- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
289

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 289
Das Absolute ist hier als das von allem Anderen Unabhängige
gefasst, woraus Alles soll hergeleitet werden können. Solchenfalls
aber muss in dem Absoluten Alles gedacht sein. Sonst kann man
nicht von dem Absoluten, ohne von anderswo her etwas aufzuneh-
men, zu etwas Anderem fortschreiten. Sagt man, dass man etwas
aus der Erfahrung aufnimmt, und dann zeigt, dass dieses aus dem
Absoluten erklärt werden kann, so muss in dem Absoluten dasselbe
gedacht sein. Da aber in demselben nichts enthalten sein kann,
was nicht in dem Absoluten gedacht sein soll, so ist in demselben
nichts Anderes als in dem Absoluten gedacht. In dem Absoluten ist
somit alles Andere gedacht. Wird das Absolute gedacht, so muss
also das denkende Bewusstsein darin auch sich denken. Das Den-
ken des Absoluten ist also Selbstbewusstsein. Nach dem aber,
was oben gezeigt worden ist, kann das Subjekt in einer Auffas-
sung, in welcher es sich auffassen soll, nicht etwas Anderes auf-
fassen. Fällt in einer Auffassung das Auffassende mit dem Auf-
gefassten zusammen, so fällt auch das Auffassende und das
Aufgefasste als solches zusammen. Ist das Denken des Absoluten
ein Selbstbewusstsein, so ist darin also nichts Anderes als das
denkende Bewusstsein selbst gedacht, und das Absolute fällt mit
diesem zusammen. Das Absolute fällt also mit dem Auffassenden
zusammen. Dass etwas absolut ist, bedeutet dasselbe, wie dass
es auffassend ist, und dass es auffassend ist, bedeutet dasselbe,
wie dass es absolut ist. Diese Worte sind verschiedene Bezeich-
nungen für dieselbe Sache. Anderes als das Subjekt wäre aber,
wenn ein Selbstbewusstsein angenommen wurde, dasselbe wie
Objekt. Aus dem Absoluten das Relative zu erklären ist also das-
selbe wie aus dem Subjekt das Objekt zu erklären. Das me-
taphysisch-kosmologische Problem ist somit dasselbe wie das er-
kenntnistheoretische.
Das von allem Anderen Unabhängige muss dem Obigen ge-
mäss eine Ursache sein, die nicht im Verhältnis zu etwas Wirkung
ist, eine freie Ursache. Eine Ursache, die nur Ursache und nicht
Wirkung wäre, würde, wie Kant bemerkt, etwas sein, dessen zeit-
liches Verhältnis zu dem Vorhergehenden nicht bestimmt wäre.
Damit wäre etwas Unbestimmtes als wirklich gedacht, oder die
Unbestimmtheit der Auffassung wäre dem Aufgefassten beigelegt.
Dies würde indessen bedeuten, dass etwas sein könnte, was es
nicht ist. Wenn etwas unbestimmt so wäre, dass es nicht nur auf
eine unbestimmte Weise aufgefasst, sondern dass das Aufgefasste
PhaUn: Das Erkenntnisproblem etc. 19

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