- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
305

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 305
reits vorausgesetzt. Da indessen zugleich in der Voraussetzung
gedacht ist, dass die Auffassung des Subjekts von Anderem als es
selbst ein Widerspruch wäre, so enthält das Problem die Frage,
wie Identität von -Subjekt und Objekt, Subjekt-Objektivität, mög-
lich ist. Es ist somit eben das, dessen Möglichkeit in der Pro-
blemstellung vorausgesetzt wird, was in der Problemlösung seiner
Möglichkeit nach erklärt werden soll. Aus dem Subjekt sollte
Anderes als das Subjekt oder eine Auffassung von Anderem als
dem Subjekt hergeleitet werden. Das Subjekt war aber bei der
Stellung dieser Aufgabe als Subjekt-Objekt gefasst. Ebenso war
die Auffassung von Anderem als dem Subjekt den Voraussetzungen
gemäss notwendigerweise Subjekt-Objekt. Aus der Subjekt-Ob-
jektivität muss also die Subjekt-Objektivität erklärt werden. Damit
ist gegeben, dass das Problem sowohl das erkenntnistheoretische
als nicht das erkenntnistheoretische ist. Da die Subjekt-Objektivität
vorausgesetzt ist, so ist das Problem nicht vorhanden. Da sie es
eben ist, deren Möglichkeit nachgewiesen werden soll, ist das Pro-
blem eben das erkenntnistheoretische. Daher ist einerseits nach
Hegel die Subjekt-Objektivität eine Voraussetzung jeder Erkennt-
nis, und das Denken derselben ist notwendige Bedingung für jedes
Denken, oder sofern nicht Erkenntnis der Subjekt-Objektivität vor-
liegt, liegt überhaupt keine Erkenntnis vor. Andererseits ist das
Ziel der wissenschaftlichen Entwicklung eben Erkenntnis der Sub-
jekt-Objektivität oder, was dasselbe ist, die Subjekt-Objektivität
selbst. Daher muss Hegel, obwohl sein Problem das erkenntnis-
theoretische ist, doch dies verneinen.
Da die Wissenschaft, die als Erkenntnis Erkenntnis der Sub-
jekt-Objektivität ist, die Lösung des Erkenntnisproblems voraus-
setzen muss, so kann dies nicht ein Problem innerhalb der Wis-
senschaft sein, sondern es ist ein vorwissenschaftliches, propädeuti-
sches Problem. In dem Problem war vorausgesetzt, oder es er-
schien dem Fragenden, als wenn Erkenntnis von Anderem als dem
Subjekt widersprechend sei. Nun ist jede Erkenntnis, also auch
die Erkenntnis des Subjekts, selbst Erkenntnis von Anderem als
dem in der Erkenntnis Auffassenden. Das erkenntnistheoretische
Problem fragt also nach der Möglichkeit einer Erkenntnis, setzt
aber zugleich diese voraus. Die Erkenntnis wird als notwendige
Voraussetzung ihrer selbst gefasst. Um Erkenntnis besitzen zu
können, muss ich zuerst Erkenntnis besitzen. Die Erkenntnis als
Subjekt-Objektivität ist Erkenntnis der Erkenntnis. Ich kann nicht
PhaUn: Das Erkenntnisproblem etc. 20

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