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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 321
bar daraus, dass Hegel von dem Gegenstand der Philosophie als
Entwicklung, Prozess, spricht, den Schluss gezogen, dass er not-
wendigerweise zeitlich sein müsse. Nachdem er versucht hat, die
Unmöglichkeit nachzuweisen, Gott als zeitliche Entwicklung zu
fassen, sagt er: »Der Schwierigkeit in dieser Hinsicht hat man
ungefähr so abzuhelfen versucht, wie Spinoza der abzuhelfen ver-
suchte, die in der Teilbarkeit des Raumes lag, damit nämlich, dass
der Prozess nicht in die Zeit fällt, sondern ewig ist, d. h. dass die
Gottheit ebensosehr wie sie ständig wird, auch ständig der vollen-
dete Prozess ist. Hiermit aber kehren auch dieselben Widersprüche
wieder wie bei der unteilbaren Ausdehnung. Geschieht die Ent-
wicklung nämlich nicht jemals, so geschieht sie niemals, d. h. das
Absolute erhält keine neuen Bestimmungen. Ist es nun unbestimmt,
so bleibt es auch unbestimmt, ist es dagegen ewig vollendete Ent-
wicklung, so hat es sich nie entwickelt; in beiden Fällen ist es
also ohne Bewegung.» Geijer berücksichtigt auch hier wiederum
den entgegengesetzten Gedanken bei Hegel. »Eine derartige Auf-
fassungsweise hat sich ja auch historisch bei einigen von Hegels
Schülern geltend gemacht, die hierdurch wenigstens in einer ge-
wissen Hinsicht den äussersten rechten Flügel der Schule bilden.
Inwieweit diese Schüler Recht darin gehabt haben, ihre Ansicht
für die eigene des Meisters auszugeben, ist eine Frage, auf die wir
hier nicht näher eingehen wollen. Um jedoch wenigstens in weni-
gen Worten unsere Ansicht in dieser Beziehung anzudeuten, so
glauben wir zwar, dass die genannte Auffassungsweise wenigstens
in nuce in Hegels Philosophie liegt, wie sie auch den innersten
’und unzerstörbaren spekulativen Kern dieser Philosophie oder so-
zusagen ihren latenten Grundgedanken ausmacht. Wovon wir aber
völlig überzeugt sind, das ist, dass, gleichwie der Kern, um seine
Bestimmung zu erfüllen, seine äussere Hülle sprengen muss, so
auch der fragliche Gedanke nicht völlig zu Ende gedacht und
konsequent durchgeführt werden kann, ohne die eigenartige Form
einer rein apriorischen, immanenten und produktiven Dialektik zu
sprengen, in welche Hegel seine tiefen philosophischen Gedanken
gekleidet hat, und welche Form für mehr als einen von diesen
Gedanken sich als recht äusserhch und zufällig und dadurch unge-
eignet — oder am ehesten einer für ihr freies Wachstum hinder-
lichen Zwangsjacke vergleichbar erweisen dürfte.»* Gegen die von
* Hegelianism och Positivism, I, S. 49.
PhaUn: Das Erkenntnisproblem etc. 21
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