- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
388

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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388 A. Phalen
verständlich. Angenommen kann es jedoch werden, da sein Gleich-
setzen mit dem Ich gefordert ist. Die Erkenntnis weist letzthin
auf den Willen hin. Dies ist die Lehre von dem Primat der prak-
tischen Vernunft, die bei einigen modernen Wertphilosophen wie-
der umgeht. Es ist ja klar, dass, wenn man bei dem Widerspruch
als unlösbar stehn bleibt, man auch kein Recht hat, es keinen
Sinn hat, zu sagen, dass die Einheit gefordert ist. Dass die Er-
kenntnis als bedingungslos gedacht ein Widerspruch wäre, wo-
durch die Erkenntnis auf etwas Anderes, den Willen, hinwiese,
könnte nur bedeuten, dass der Widerspruch dadurch gelöst würde,
dass man den Willen als Bedingung der Erkenntnis dächte. Hier-
mit wäre dann indessen gesagt, dass der Widerspruch durch das
Denken gelöst wäre, während er zugleich nicht durch das Denken
soll gelöst werden können. Subjekt und Objekt wären dadurch,
dass sie in dem Willensziel vereinigt wären, möglich zu denken.
Dadurch, dass die Einheit Ziel für einen Willen wäre, wäre wirk-
lich das Subjekt das Objekt, die Einheit existierte wirküch. Damit
ist dann aber gesagt, dass das Denken nicht auf den Willen in
dem Sinne hinweist, dass etwas für das Denken Widersprechen-
des angenommen werden könnte deshalb, weil es Willensziel ist.
Etwas ganz Anderes ist es natürlich, dass man sagen kann, dass
das Denken als eine Tätigkeit des Subjekts eine Form des Willens
ist. Dieser Wille ist nicht auf die Wirklichkeit als solch’e gerich-
tet, sondern auf Erkenntnis. Eines ist es, dass ich nicht Erkennt-
nis ohne Tätigkeit und Willen erlangen kann, ein Anderes, dass
die Erkenntnis hinsichtlich ihrer Wahrheit von dem Willen zur
Erkenntnis abhängen soll. — Dass das Denken letzthin notwendi-
gerv^eise widersprechend würde und damit über sich hinaus auf
den Willen hinwiese, ist ein sinnloser Satz. Muss die Aussage,
dass etwas auf eine bestimmte Weise ist, letzthin stets wider-
sprechend sein, so kann auch nicht behauptet werden, dass das
Denken widersprechend über sich hinausweist, und auch nicht,
dass in dem Ziel des sittlichen W^illens das Objekt als eins mit
dem Subjekt gegeben ist. Dies ist eine denkende Analyse der
Sittlichkeit, deren Möglichkeit voraussetzt, dass die Sittlichkeit sich
widerspruchslos auffassen lässt, dass sie nicht ist, was sie nicht
ist. Es ist also auch eine v^ädersprechende Behauptung, zu sagen,
dass das Denken als widersprechend über sich hinaus auf den
Willen hinweist.

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Project Runeberg, Sat Dec 9 22:52:36 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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