- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
457

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisprobiem in Hegels Philosophie. 457
Unabhängiges existieren kann. Da es zugleich gefordert ist, seine
Annahme aber mit der Annahme des Subjekts, der Selbstauffassung,
unmöglich erscheint, so kann die Frage ebensowohl dahin formu-
liert werden, wie das Subjekt und das von dem Subjekt Unab-
hängige existieren können. Umgekehrt schliesst diese Frage die
erkenntnistheoretische in sich. Fragt man, wie man das Dasein
annehmen kann, wenn man das Subjekt annimmt, so muss das
Dasein als die Existenz des Subjekts aufhebend erscheinen. Man
nmss dann von einer Forderung der Absolutheit des Subjekts aus-
gehn, einer Forderung, die in sich schliesst, dass das Subjekt Sub-
jekt-Objekt sein soll. Solchenfalls aber ist, wie aus dem Obigen
hervorgeht, die Frage nach der Möglichkeit eines von dem Subjekt
Unabhängigen, eines Anderen als das Subjekt o. dgl. dieselbe wie
die Frage danach, wie das Subjekt etwas von ihm Unabhängiges
auffassen kann. Sahlin scheint demnach vielleicht nicht genügend
Rücksicht auf Hegels Auffassung von seinem eigenen Problem, wo-
nach es keine Lösung des Gegensatzes zwischen Bewusstsein und
Dasein, des Kantisch-Fichteschen Dualismus sein soll, genommen
zu haben. — Den Dualismus will indessen Hegel nach Sahlin
dadurch lösen, dass er das Absolute als Prozess auffasst. Hierbei
meint Sahlin, dass in der wahren Erkenntnis Subjekt und Objekt
wirklich identisch sein müssen, dass die Annahme eines Gegen-
satzes zwischen ihnen wirklich einen Widerspruch in sich schliesst,
dass aber dieser nicht dadurch gelöst wird, dass das Bewusst-
sein als sein Objekt hervorbringend gedacht wird. Aus dem Obi-
gen geht indessen hervor, dass der Fehler bereits in der Vor-
aussetzung liegt, dass das Subjekt in der wahren Erkenntnis nur
sich auffasst, und dass die Annahme des seinen Inhalt erzeugenden
ßewusstseins eine Konsequenz der bereits in dem Erkenntnispro-
biem liegenden Voraussetzungen ist. Auf dem subjektivistischen
Standpunkt, den er einnimmt, wird es für Sahlin unmöglich, He-
gel völlig zu verstehn. Ihm muss die dialektische Methode als
ein willkürhcher Versuch erscheinen, das Erkenntnisproblem zu lö-
sen, und da die in diesem Problem angenommene Subjekt-Objek-
tivität für ihn ein widerspruchsloser Gedanke ist, so kann er nicht
jene Methode, deren Widerspruch er erkennt, als bereits in diesem
Gedanken liegend begreifen. Dieser Versuch zur Lösung kann für
ihn nicht eine Konsequenz der eigenen Voraussetzungen des Pro-
blems sein. Schliesslich ist der Charakter der Entwicklung als
Übergang teils von dem konkret Potentiellen zu dem konkret Ak-
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