- Project Runeberg -  Öfversigt af Finska Vetenskaps-Societetens Förhandlingar / V. 1857-1863 /
214

(1853)
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dern über die Fertigkeit, zu der es der Mensch bei natürlicher
Gewandtheit und Geschick durch anhaltende Uebung bringen
kann. Ihre Schuld mag es freilich nicht sein dass es so ist,
aber die Wissenschaft macht es jedem leicht an ihrer Hand
hinter die Coulissen zu schauen und da fallen selbst dem
Leichtgläubigen die Schuppen von den Augen. — Die
Naturwissenschaft tritt als unversönlicher Feind dem Aberglauben
gegenüber. Dadurch dass sie sich bemüht, die in der Natur
waltenden Gesetze zu erkennen, gewinnt und verleiht sie die
Einsicht, dass diese Gesetze, so zu sagen, ewige Vernunftgesetze
sind und in der Natur nichts wider das Gesetz geschehen kann.
Dadurch, dass die Wissenschaft sich bemüht ihre Lehren im
praktischen Leben zur Geltung zu bringen, weckt sie das
Nachdenken, den gefährlichsten Feind des Aberglaubens, in
Tausenden, und das ist ihr Hauptverdienst. Aber deshalb darf man
nicht wähnen, dass der Glaube an übernatürliche Kräfte, die in
den Gang der Natur eingreifen, ganz verschwunden sei. Mehr
als man vielleicht zugestehen will besteht noch heute trotz aller
Aufklärung das blinde Vertrauen zu den Wahrsagungen;
Quacksalber allerlei Art treiben noch heute ihr Unwesen bei Menschen
und Vieh, und sogar die Liebestränke sind noch nicht ausser
Gebrauch gekommen. Selbst bei vielen Gebildeten ist der
Aberglaube ein Schoosskind; sie scheuen sich nicht öffentlich für ihn
aufzutreten und die Wissenschaft zu beschuldigen, dass sie
unsere Auffassung der Natur prosaisch, d. h. nüchtern mache, sie
verflache und dadurch den Reiz, die Poesie des Aberglaubens
zerstöre. Allein wenn man den Gräueln des Mittelalters, die
nicht allein aller Poesie baar sind, sondern auch auf das
Bestimmteste beweisen, dass die Welt des Aberglaubens in ihrer
höchsten Entfaltung gerade das Gegentheil ist von Poesie oder
Schönheit, und die ohne Zweifel einen weit grösseren Einfluss
auf das Leben und Denken ausgeübt haben, als es die meisten
neueren Schilderungen jener Schreckenszeit vermuthen lassen,
das Wort redet, so zeigt man nicht allein einen Mangel an
Ehrerbietung vor der Wahrheit und Wirklichkeit, sondern man
begeht auch einen Frevel gegen die Menschheit.

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