- Project Runeberg -  Studien über das ungehörnte Rindvieh im nördlichen Europa unter besonderer Berücksichtigung der nordschwedischen Fjellrasse, nebst Untersuchungen über die Ursachen der Hornlosigkeit /
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(1896) [MARC] Author: Erik Oskar Arenander
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Die geographische Verbreitung des ungehörnten Rindviehs im nördlichen Europa - Schlußfolgerungen

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E

Vererbungskraft, die Leitfäden zu finden, die vielleicht zur Lösung dieser zweitausendjährigen
Frage beitragen würden?

Wie wir aus dem Vorhergehenden leicht erschen können, ist die geogrophische Ver-
breitung so zu definiren: Die ungehörnten Rinder sind verbreitet über das ganze nördliche
Europa und ihre Anzahl nimmt zu, je weiter man nah Norden kommt, besonders also in
den Gegenden, wo die Polarfauna herrschend is und wo wir die leßten Reste der Fauna
und Flora der Eiszeit finden. Jm Zusammenhang damit verdient es erwähnt zu werden,
daß die südliche Grenze mit der 32. Jsothermlinie und der Südgrenze dex Verbreitung des
Rennthiers ungesähr parallel zu gehen scheint, wenigstens wenn man na<h dem Atlas
Murray’s*) über die Verbreitung der Thiere urtheilen soll. Wie ist denn diese geogra-
phische Verbreitung zu erklären und können wir aus ihr einige Schlüsse ziehen über den
phylogenetischen Zusammenhang zwischen gehörnten und ungehörnten Rindern? Ehe wir diese
Frage näher untersuchen, müssen wir einen Einwand widerlegen, welcher sonst, wenn er auf
Wahrheit beruhte, alle weiteren Schlußfolgerungen umstürzen könnte. Es ist nämlich die
Frage: Ist es nicht denkbar, daß diese geographische Verbreitung eine Folge von menschlicher
Zuchtwahl, von einer zielbewußten Zuchtrichtung is? Darauf antworten wir unbedingt mit
nein, denn das ist einfach niht möglich, da dieselben Thatsachen si<h vom Uralgebirge bis
an die Westküste Norwegens wiederholen, auf Länderstre>ken, die bewohnt sind von Germanen,
Finnen und Slaven und wo überhaupt feine zielbewußte Zuchtwahl bis zur Gegenwart statt-
gesunden hat. Wir müssen also die geographische Verbreitung als eine Folge von natür-
lichen Verhältnissen betrachten und zusehen, wie dieselben aller Wahrscheinlichkeit nah zu
erklären sind.

Wenn wir, wie in diesem Falle, annehmen, daß zwei Rassen (oder Arten), die
über ein gewisses Gebiet verbreitet sind, in einem näheren phylogenetischen Zusammenhang mit
einander stehen, und wenn wir wissen, daß die eine Rasse (Art) für den Kampf ums Dasein
besser ausgerüstet ist, so ist wahrscheinlih, ja sicher, daß die lettere aus der ersteren ent-
standen ist und nicht umgekehrt, da im Kampse ums Dasein stets die kräftigere Art die
schwächere im Laufe der Zeit verdrängt. Eine Entwickelung in entgegengeseßter Richtung ist
im Naturzustand nicht denkbar. Und das gehörnte Rindvieh is} besser ausgerüstet für den
Kampf ums Dasein, als das ungehörnte.

Weiter: wenn wir innerhalb der gegebenen Verbreitungsgebiete zweier solcher Rassen
(Arten) diejenige Gegend aufsuchen wollen, wo die älteste, verdrängte Rasse (Art) zu finden
ist, so ift diese meistentheils gegen die Peripherie hin gelegen, denn die jüngere, kräftigere
Rasse (Art) wird die schwächere stets allmählich von den besten Weidepläßen, die gewöhnlich
im Centrum gelegen sind, zurückdrängen in die für die Varietät (Art) am wenigsten zusagenden,
gewöhnlich in der Peripherie gelegenen. Dort sind die Reste der ursprünglichen Varietät
(Art) zu finden, gewöhnlich etwas verkümmert und wenig zahlreich, weil die Lebensbedingungen
dort am ungünstigsten sind. Sind die Verhältnisse dort besonders ungünstig, so wird die
ältere Varietät (Rasse) sich dort nur dann erhalten können, wenn sie sich besser als die neue

Murray, Geograph. Distribution 2c. Karte XXN11, S. 151,

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Project Runeberg, Sun Dec 10 02:15:19 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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