- Project Runeberg -  Studien über das ungehörnte Rindvieh im nördlichen Europa unter besonderer Berücksichtigung der nordschwedischen Fjellrasse, nebst Untersuchungen über die Ursachen der Hornlosigkeit /
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(1896) [MARC] Author: Erik Oskar Arenander
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an sie anpassen kann und dies besonders, wenn sie dabei von irgend einer nüßlichen Eigen-
schaft unterstüt wird, die ihr ein gewisses Uebergewicht über die andere verleiht.

Hierbei haben wir noch einen Einwand zu entkräften, nämlich den: „Jt das gehörnte
Rindvieh im Naturzustande wirklich dem ungehörnten im Kampfe ums Dasein so sehr über-
legen, daß es als das am Besten ausgerüstete bezeichnet werden kann?“ Ohne Weiteres kann
diese Behauptung nicht zugegeben werden, ehe die Verhältnisse untersucht sind. Jeder, der cine
Heerde weidender Kühe betrachtet hat, hat gewiß beobachtet, daß die eine oft versucht, die
andere zu vertreiben, um den besten Weideplaß zu bekommen. — Eine ungehörnte Kuh muß
in den allermeisten Fällen einer gehörnten weichen, und so wie es der einzelnen geht, so geht
es der ganzen Rasse. — Sobald ein gehörntes Judividuum dur<h spontane Variation in
einer Heerde von ungehörnten geboren is, wird sowohl es selbst, wie auh — wenn diese
Eigenthümlichkeit erblich ist — seine Nachkommen alle ungehörnten mit unerbittlicher Strenge
von den besten Weidepläßen verdrängen. Diese werden auch im Bewußtsein ihrer Schwäche
den Kampf vermeiden und sich von selbst nah den s<le<teren Weidepläßen zurüziehen, wie
die Erfahrung bei den Wiesent-Heerden in Bialowizka *) lehrt. Die Zahl der gehörnten wird
sich mehr und mehr vergrößern, während gleichzeitig die Zahl der ungehörnten sich immer
mehr und mehr vermindert, bis man sie endlich nur als cine dünne Vorpostenkette gegen die
schneebede>ten Gefilde des Poles findet, wo, wie Darwin sagt*), „wir die Konkurrenz
aufhören sehen“.

Noch mehr! Wo die Zahl der pflanzenfressenden Thiere zunimmt, vermehrt sih auh
gewöhnlich die Zahl der Raubthiere, die von den Pflanzenfressern leben. — Wenn die Wieder-
fäuer von den Raubthiereu verfolgt oder angegriffen werden, dann fallen natürlich die am
ersten als Opfer, die weder sich no<h ihre Nachkommen vertheidigen können. Auch hierdurch
also wird die Zahl der ungehörnten sich \{neller vermindern als die der gehörnten, wodurh
die leßteren also immer mehr überhand nehmen werden. Jn diesen beiden Fällen is die Ver-
minderung des einen Typus und die Vermehrung des anderen eine Folge der „natürlichen
Zuchtwahl“, wie Darwin es genannt hat.

Aber auch das, was Darwin „geschlechtliche Zuchtwahl“ nennt, wird vielleicht in
noch höherem Grade dazu beitragen, daß die gehörnten die Oberhand bekommen, sobald nämlich
diese Eigenschaft vererbbar ist. |

Zwischen den Männchen der Thiere, die in Polygamie leben, fommen während der
Brunsftzeit immer heftige Kämpfe vor um die Berechtigung, ihr Geschlecht fortzupflanzen.
Diese werden oft mit solcher Wuth ausgefochten, daß der cine von den beiden Kämpsern todt
auf dem Wahlplaße bleibt. Jh habe irgendwo von Hirschen gelesen, die während dieser
Kämpfe ihre Geweihe so in einander verwickelt haben, daß sie nicht von einander losfommen
fonnten, und vor Hunger sterben mußten. Jch habe selbst die Photographie von den Köpfen
von zwei „verfämpften Hirschen“, die 1890 todt aufgefunden wurden, am Böhler-Stuyhauser
Revier in Thüringen gesehen.

*) Nhode, Rindviehzucht, S. 8.
**) Darwin, Entst. d. Arten, S. 81.

Dial

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