- Project Runeberg -  Auch ein Wort über die religiöse Frage der Zeit /
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(1847) Author: Erik Gustaf Geijer
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Das kirchliche Bewußtseyn hatte mit der Reformation
die Grenzen des Priesterstandes überschritten , und war in
die Gemeinde gekommen . Aber die Reformation begründete
zugleich in der That die Souveränitát des Staats über die
Kirche, und diese Macht wurde von den Fürsten , als Repras
sentanten der Staatseinheit , ausgeübt. Die eigene Theila
nahme der Gemeinde an den kirchlichen , wie die Theilnahme
der Stånde an den Staatsangelegenheiten nahm nach den
großen Religionskriegen in demselben Grabe, wie fich die
Fürstenmacht befestigte , ab. So verlor die Kirche immer
mehr ihren Zusammenhang mit dem Volke und wurde bald
eine äußerliche monarchische oder aristokratische Form , ein
kirchlicher Zufaß zu dem immer mehr ausgebildeten Beams
tenstaate. Daß der Kirche eine selbststandige Kraft innewohnen
möchte , hatten sowohl Völker wie Regierungen Zeit genug
gehabt zu vergessen , als mit der Revolution die außerliche
politische Staatseinheit umschlug und in dem Bewußtseyn
des Volkes fich neu belebte. Der neue Staat fühlte sich
felbftftändig genug, um einer kirchlichen Stüße zu entbehren .
Die Revolution hob den Begriff von Staatskirche auf
,
fie hat aber damit die Religion frei gemacht, und
von dieser Zeit an sollte fich diese bald als eine eigene
Macht wahrnehmen lassen .
Betrachten wir die Erscheinungen dieser Veränderung,
wie sie vorliegen : 1) in den alten Kirchen ; 2) in den
protestantisden ; 3) in den neukirchlichen Bewes
gungen .
1) Die katholische Kirche hat vorzugsweise eine Ge
schichte. Sie ist innig mit der europäischen Geschichte ver
flochten . Sie hat in der mittelalterlichen Hierarchie ge
herrscht. Dadurch selbst verweltlicht, hatte sie einerseits ein
neues Auftauchen des religiösen Princips im Protestantis
mus veranlaßt und war andererseits selbst in Abhängigkeit
von der weltlichen Macht gerathen . Von der doppelten
Gefahr aufgeschredt, hat sie in der großen katholischen Re
:

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