- Project Runeberg -  Auch ein Wort über die religiöse Frage der Zeit /
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(1847) Author: Erik Gustaf Geijer
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dieß der Fall nicht nur bei den katholischen, sondern auch bei
den Theologen alten Schlages unter den Protestanten , wies
wohl die Inspirationstheorie von beiden verschiedentlich an
gewendet wurde. Sene behaupteten sie in Rucksicht der gana
jen kirchlichen festgelegten Tradition , die das Werk des heiligen
Geiftes, seyn sollte, und trieben diese Theorie auf die Spiße
in der Lehre von der Infallibilitåt des Papstes . Diese seg
ten dagegen die heilige Schrift , die , dem Buchstaben nicht
minder als dem Geiste nach , durch untrügliche göttliche In
spiration entstanden seyn sollte. Aber mit der bloßen Auto
ritát fich auszuhelfen , wurde immer schwerer. Man mußte
sich zu unterscheidungen bequemen . Nach der Festseßung der
gallicanischen Kirchenfreiheiten unter Ludwig XIV ., in der
die Unfehlbarkeit des Papstes durch die geforderte Beiftim
mung der Kirche eingeschränkt ward , wurde wohl in dieser
Rúdficht auch eine andere Unterscheidung angeregt. Es war
die Distinction des nur zur Jhatsache und des zum Lehr
begriffe Gehörigen. In jenem sollte der Papst irren kón :
nen , in diesem nicht. Die Distinction ist niemals von den
strengeren katholischen Theologen anerkannt worden und
wird , wie neuliche Beispiele beweisen , noch heutigen Tages
nicht anerkannt
. In der protestantischen Theologie ist es ,
nachdem der dürre Buchstabenglaube nicht långer fich halten
konnte, zu einer weiteren Unterscheidung, nåmlich zu der Uns
terscheidung der Form von der Sache, gekommen . Man
giebt ziemlich allgemein zu , daß jene in der Bibel von der
wechselnden Vorstellungsweise der Zeiten herrühre, und sucht
nun das Unvergångliche , für alle Zeiten Geltende , unter
dieser Hülle auf. Aber was ist die Sache, und wie weit
hångt sie von der Form ab ? . Das bleibt die Haupt
frage. — Und ist nicht die Vernunft, der diese Unterschei:
dung zugestanden wird, damit zur Richterin auch in der
Sache eingefegt ?
Es konnte nicht anders kommen:

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