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37
ten und gegenkirchlichen
Bewegungen
unserer
3) Wir sind bei dem Punkte angelangt,wodie neu - kirch
Zeit ihren Boden fanden . Sie stellen sowohl selbst als in
der Reaction , die sie erregt haben , eigentlich den Kampf
dar, der für und gegen den rationalistischen Standpunkt
einer neuen , besonders der deutschen , mit der Wissen
schaft in innigster Verbindung lebenden Theologie geführt
wird , welche, dem alten , positiven Christenthume entgegen
stehend, in einer weit verbreiteten Denkart fich geltend ge
macht hat. Auf dem rationalistisch -doctrinellen Standpunkte
hatte schon die Reformation fich über die Autoritåt gelegt.
Sieht man nåmlich genauer zu , so war es eigentlich der
Paulinisch - Augustinische, die tiefere religiose Stim
mung auch im Katholicismus von jeher bezeichnende Lehr
begriff von der Augewalt der göttlichen Gnade und der
Nichtigkeit alles menschlichen Thuns , der in dem größten der
Reformatoren sich aussprach ; und freilich dieser Lehrbegriff
war auf der gefährlichen Spike, wozu sich die römischen
Mißbråucheerhoben hatten , schon zureichend, um einen Mann
von Luther’s Charakter mit dem Papstthume zu verfeinden .
Denn die nämliche Lehre, in ihrer strengen Consequenz aufge
faßt, konnte nur ein Gnadenmittel, den Glauben an die
Genugthuung Christi, gelten lassen , und trat schon damit
der ganzen Richtung des Papstthumsentgegen , welches durch
Vervielfältigung der Gnadenmittel den Schap der Kirche
zu bereichern und zugleich den verschiedenen Neigungen der
Menschen zu entsprechen immer bemüht gewesen. Weil Luther
die Bestätigung seines Lehrbegriffs in der heiligen Schrift
fand, darum war ihm diefe das Höchste , - schwerlich um
gekehrt. Sprach er doch unehrerbietig von einem apostoli
fchen Briefe, der ihm der Rechtfertigung durch den bloßen
Glauben entgegen zu seyn schien , und wollte nicht auf Pau
lus selbst hören , wo dieserdie Liebe úber den Glauben stellt.
Wir haben den tiefen religiösen Widerspruch , in dem
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