- Project Runeberg -  Auch ein Wort über die religiöse Frage der Zeit /
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(1847) Author: Erik Gustaf Geijer
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Und hier tritt der Geist in seine eigne Welt und in
den Hether von rein geistigen Verhältnissen ein . Die Bes
trachtung des moralischen Urtheils oder des Ses
wissens zeigt uns schon dieses an.
Ich finde mich zuerst als ein finnliches Wesen , ohne
Bewußtseyn meiner geistigen Natur (weßwegen das Kind
nicht Ich sagt). Ich finde mich dann als ein Doppelwesen
von Sinnlichkeit und Geist , aber deßwegen fühle ich auch
mein geistiges Wesen bestimmt durch Bedingungen , die,
wie Geburt, Anlage, Erziehung, Lebensgeschide u . f. w ., von
mir unabhängig sind, und ich sollte folglich für solche Ein
flüsse nicht verantwortlich fenn . Gleichwohl fütt schon der
eeste Strahl des moralischen Bewußtseyns die Gewißheit
mit sich , daß ich Pues kann , was ich moralifch foll, und
daß alles Unterlassen in Erfüllung meiner Pflicht mir zu :
gerechnet werden darf, was nicht der Fall seyn könnte, wenn
die äußere Nothwendigkeit für mich unausbleiblich bestim
mend wåre. Denn eben die absolute Grenze des physischen
Vermogens gilt nicht als Entschuldigung, da das Gewissen
mir sagt, daß auch mein physisches Wesen um der Pflicht
willen darf und muß aufgeopfert werden . Es ist dieß ein
factischer Beweis , daß diese Forderung sich an mein höheres ,
von phyfischer Nothwendigkeit ungefesseltes Selbft wendet.
Dhne ein solches wäre auch das moralische Gefen uns
möglich . Es ist aber im Allgemeinen als bloßes Gefeß
und ohne Beantwortung der Fragen : für wen ? und von
wem ? undenkbar.
Kein Gesek låßt fich denken , das nicht Ausdruck einer
Nothwendigkeit wäre. Aber da das moralische Gesetz
ein Geseke für die Freiheit ist, das nur gebietet, was gesche
hen soll, und zu diesem Soll die Vorausseßung eines Kann
legt, fo führt alles diefes nur auf eine nothwendige
Möglichkeit hin . Aber diese wird hier ein sich selbst auf
hebender Begriff. Denn um nothwendig zu seyn, muß
das moralische Gesek erfülltwerden tonnen , aber um nur

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