- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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gewöhnlichen Bedeutung des Wortes: »Laus« genommen. Mit diesen Läusen hängt es aber
anders zusammen; sie gehören nicht zu dem, »was da kriecht und fliegt«. Vielmehr
müssen wir uns im Pflanzenreiche nach ihnen umsehen.

Theophrast erwähnt[1] eine Holzart πίτυς ή φθειροποώς oder φθειροφόρος, eine
φθείρ-erzeugende Kiefer (oder jedenfalls Nadelholz), die er zu den »zahmen«
Bäumen d. h. zu den Nutz- oder Nahrungspflanzen rechnet. Er stellt sie mit der
Dattelpalme und der Pinie zusammen, indem er bemerkt, dass diese Arten mit grossen Samen[2]
durch Anbau mittelst Saat sich konstant erhalten, dass sie unter den Kulturgewächsen
am wenigsten zu variiren scheinen. Also wurde die πίτυς φθειροποώς, — obgleich
in Griechenland nicht einheimisch —, ebenso wie die Pinie, und zwar aus demselben
Grunde, dort angebaut. Es war nämlich die »Frucht« dieser Kiefer, die man mit φθείρ
bezeichnete (wie es u. a. Hesychios bezeugt), und diese Frucht war ebenso wie die
Piniennüsse und die Datteln essbar.

Carl Ritter ist der erste gewesen, der schon 1820 eine Scholiasten-Stelle gefunden
hatte, wo von φθει̃ρες die richtige Erklärung gegeben wird: φθει̃ρες δὲ λέγονται οί
καρποὶ τω̃ν πιτύων, η̆τοι τὰ λεγόμενα στροβίλα, δτι ὲοίκασ, φθειρσίν
i.e. quae nimirum
nuces pineæ appellantur, quod φθειρω̃ν, seu pediculorum similitudinem prae se ferant[3].
Ritter verstand aber die Sache so, dass es die jungen »Zäpfchen dieser Pinusbäume
waren, die Phtiren genannt wurden«, und die die Budiner entweder »zur Speise
verbrauchten« oder zum Resinieren des Weines, indem man die Zapfen in die Weinfässer
hineinwarf[4], verwendeten[5].

Darnach hat man denn die Budiner als »Fichtenzapfenesser« hingestellt.

Eine so trockene, harzige Kost wie Fichtenzapfen[6] wäre aber für


[1] Theophrast: Hist. plant, II, 2, 6. De causis plantarum I, 9, 2. Opera omnia rec. Fr. Wimmer.
Parisiis, ed. Didot. 1866. S. 23, 173.
[2] De causis pl. I, 9, 2: δσα δὲ ὶσχυρὰ τω̃ν σπερμάτων ταυ̃τα διαμένει μάλλον.
[3] Carl Ritter: Die Vorhalle europäischer Völkergeschichten vor Herodotus, um den
Kaukasus und an den Gestaden des Pontus. Berlin 1820. S.460; S.154 Anm. 18: Tzetzes (um 1150): Scholien
zu Lykophron (250 v.Chr.): Kassandra, Vers 1383; ed. Sebastiani, Roma 1803. S. 343; vom
Φθεὶρες--Gebirge Latmos bei Milet in Karien (Strabon 14, C. 635). Milet war Mutterstadt von Olbia.
[4] Gebrauch alter und auch neuerer Zeiten. Siehe Sibthorp: Plants of Greece in Rob.
Walpole
: Memoirs relating to European and Asiatic Turkey. London 1817. S. 235.
[5] Ritter, a. a. O., S. 460—461.
[6] Auf dem Baltischen Archäologen-Kongresse zu Stockholm im August 1912 (siehe G.
Kos-sinnas Referat in Mannus. Bd. 4. 1912. S. 427) habe ich den Gedanken ausgesprochen, es könne sich
hier um die eigentümlichen, weichen, zapfenähnlichen Umbildungen von den jungen Zweigen der
Fichte (Picea excelsa Link) handeln, die von dem Rostpilze Aecidium (Peridermium) coruscans Fries
hervorgerufen werden, und die, Dank dem Pilze, essbar sind. Unter der Bezeichnung »Mjölkomlor«
(d. h. Mehl-Zapfen) werden diese Gebilde im schwedischen Norrland heute vielfach gegessen. Ausser
in Schweden und Finland sind sie in der Gegend von St. Petersburg angetroffen. Vgl. K. v. Tubeuf:
Pflanzenkrankheiten. Berlin 1895. S. 430. Fig. 229. — Ich glaube aber jetzt nach weiteren Studien
nicht mehr, dass Theophrast hier die Fichte (πεύκη = picea), sondern eine Art Kiefer (πίτυς)
verstanden haben will, weshalb obiger Erklärungsversuch aufzugeben ist.

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