- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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Menschennahrung wenig geeignet, und das bekannte Wörterbuch von W. Pape[1] meint denn auch
mit Recht, dass φθειρο-τραγέω dann doch »vielleicht richtiger«: »Läuse essen« zu
erklären sei. Man hat jedoch hierbei übersehen, dass Hesychios eine weit genauere und
sicher richtige Erklärung des Wortes φθείρ gegeben hat, indem er sagt[2]:

„φθείρ̇ ό τη̃ς πίτυος καρπός .......[φθειρω̃ν ο̆ρος πιτυω̃δες ο̆ρος, διὰ τὸ πληθύνειν
ὲν αὺτψ̀ πίτυσ
[ι]]. τω̃ν γὰρ στροβίλων τὰ εντός φθει̃ρας καλει̃σθαι.“

Es ist also nicht der Zapfen, sondern der im Innern desselben befindliche Same,
den man als »Laus« φθείρ bezeichnete. Die »läusetragende« Kiefer stellte Theophrast,
wie wir eben sahen, mit der Pinie zusammen; beide hatten grosse Samen; ferner waren
ja die »Läuse« der ersteren essbar, wie die Piniennüsse es sind; beide Baumarten wurden
als Obstbäume angebaut.

Wenn jedoch diese Bedingungen alle gegeben sind, und zudem noch die
läusetragende Kiefer in Russland einheimisch sein soll, ist die Wahl so eng begrenzt, dass wir
mit vollkommener Sicherheit sagen können: das »läusetragende« Nadelholz kann
nur die Zirbelkiefer, die Arve (Pinus Cembra L.) gewesen sein.

Wie kam man denn aber auf den Gedanken, die Samen dieser Kiefernart »Läuse«
zu nennen? Mit solchem kleinen Ungeziefer hätten sie doch höchstens die
Aehnlichkeit, dass sie, im Gegensatz zu andern Nadelholzsamen, völlig flügellos sind; ein
derartiges botanisches Merkmal würde der Laie aber sicher nicht beachten.

Ich glaube inzwischen auch die Erklärung dafür geben zu können. Das Wort φθείρ
soll hier nicht in der gewöhnlichen Bedeutung von »Laus« genommen werden, sondern
von »Hundelaus«, wie der Laie eine ganz andere aber ebenfalls blutsaugende Tierart,
nämlich eine Milbe, die gemeine Hundszecke oder den gemeinen Holzbock (Ixodes
ricinus
) weniger richtig bezeichnet[3].

Dieses Tier, das Aristoteles unter dem Namen »Kroton« (κρότων) erwähnt[4],
hat tatsächlich den Griechen als Vergleichsobjekt gedient. Den Wunderbaum
(Ricinus communis L. oder vielleicht eher Ricinus africanus Willd.), der eigentlich Kiki (κίκι)
hiess und immer noch so heisst, nannte man gewöhnlich Kroton[5]. Von den Römern
wurde dies durch Ricinus, womit sie ihrerseits die Hundszecke bezeichneten,
wiedergeben, und Plinius erzählt[6], dass man, wegen der Aehnlichkeit der Samen mit
dem Tiere
, den Namen des letzteren auf die Pflanze übertragen hatte: nostri eam
[arborem] ricinum vocant a similitudine seminis.


[1] W. Pape’s griechisch-deutsches Handwörterbuch. 3. Aufl. 1880. Bd. 2. S. 1270. So auch
Forbiger: Handbuch der alten Geographie. Bd. 2. 1844. S. 457. Anm. 88, 91.
[2] Hesychii Alexandrini lexicon, rec. Schmidt. Vol. 4. Pars 1. Ienae 1862. 4°. S. 240.
[3] Dänisch: Skovflaat; schwedisch: fästing.
[4] Aristoteles: Hist. animal., lib. 5, 19; lib. 5, 31. Die Deutung jedoch unsicher.
[5] Hippokrates. Theophrast: Hist. pl. 1, 10, 1; 3, 18, 7. De caus. pl. 2, 16, 4. Dioskorides
4, 161. Vgl. K. Sprengel: Theophrast’s Naturgeschichte der Gewächse. Th. 2. Altona. 1822. S. 45.
[6] Plinius: Naturalis historia. 15, 7. Ricinus, ein Baum in Aegypten häufig wachsend.

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