- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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in Reihen versammelt, das Gesicht gegen Osten gekehret, kniend zu ihrem Obergotte
vom Gelingen der Saat.

Schiern hat sich berichten lassen, dass noch im Jahre 1873 Tscheremissen an der
Wetluga im Guvernement Nischnij-Nowgorod diesen alten religiösen Brauch ausübten
und zwar in dem Glauben, dass dadurch das Gelingen der Saat gefördert werde[1].

Ich vermute nun, dass man das Geopferte in die Luft wirft, damit besonders die
Asche und die leichten Federn gegen die Sonne fliegen um mit dem Segen der Sonne
nach der Erde zurückzukehren.

Die Tschuwaschen sind äusserst misstrauisch gegen Fremde und vermeiden jede
Berührung mit andern Menschen. Wahrscheinlich wohnten sie schon zu Herodots
Zeiten in jenen Gegenden und dürften den aus dem Süden kommenden Melanchlainen
und Skythen ihr Land gesperrt haben. Zur Verschönerung der Sache mögen dann die
letzteren die Geschichte von den Federn etwas stark übertrieben haben, um zu erklären,
weshalb sie in das Land nicht »hineinsehen« konnten. Mit Schneehindernissen hat aber
dieses Fest im Frühjahr und Herbst mitten in Russland darin nichts zu tun.

Aus dem Vorstehenden dürfen wir den Schluss ziehen, dass wegen der »Einöden«
und der ethnischen Sperre nach dem Norden hin aus Skythien keine Handelswege
gingen. Der westliche Wolgaweg, von Kasan (oder Gelonos) aus, existirte entweder nicht
oder blieb jedenfalls Skythen und Griechen gesperrt.

Alles, was an Metallen und andern Naturprodukten aus den Uralgegenden etwa
nach Mitteleuropa durch Handelsverkehr gebracht werden sollte, musste zunächst den
langen Weg nach der Mündung des Dons ins Asowsche Meer machen. Aus dem
Stapelplatze Kremnoi[2] bei Taganrog[3] wurden die Waaren nach Olbia am Bug befördert. Von
dort gingen sie wohl am Bug (Bog) hinauf[4] um schliesslich nach der Weichsel, der
Hauptader des damaligen Handelsverkehrs, und bis in den Norden zu gelangen.

*     *
*



Eine allgemein bekannte, von den griechischen unabhängige Nachricht über das
Rentier giebt uns Julius Cæsar in seinen Kommentarien zum Gallerkriege. Im
herkynischen Walde, sagt er, sollen leben (nasci constat) viele Arten wilder Tiere, die
anderswo nicht gesehen wären und aus deren Zahl er drei besonders merkwürdige und von
andern abweichende beschreibt. (De bello gallico, lib. 6, cap. 25—28. Das betreffende
sechste Buch behandelt sonst die Ereignisse des Jahres 53 v. Chr.).

[1] Schiern, a. a. O., S. 126.
[2] Herodot IV, 20, 110.
[3] v. Baer, a. a. O., S. 67—69.
[4] Herodot IV, 17, (18). Ueber den »Hypanis-Karawanenweg« vgl. v. Schwerin, a. a. O.,
S. 142. — Der eingehaltene Weg dürfte wohl ungefähr parallel zur heutigen Bahn Odessa—Lemberg
geführt haben.

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