- Project Runeberg -  Mindeskrift i anledning af hundredaaret for Japetus Steenstrups fødsel / XIX. Das Rentier in Europa zu den Zeiten Alexanders und Cæesars /
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(1914) Author: Hector Jungersen, Eugen Warming
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Zwei von diesen Tieren bezeichnet er mit ihren germanischen Namen: Alk (alces),
den Elch, und Ur (urus). Von diesen wieder war er am besten über den Ur, den Urstier,
unterrichtet; beide Tiere lebten aber in dem ihm bekannten Teile Germaniens[1].

Für das dritte Tier (cap. 26) nennt er uns — aus guten Gründen — keinen
germanischen Namen, gibt ihm keinen Namen überhaupt, sondern bezeichnet es bloss als bos
cervi figura
: Ochsen von der Gestalt eines Hirsches. Die Beschreibung, die er von der
Form der Hörner gibt, und namentlich vom Vorkommen derselben beim Weibchen in
gleicher Ausbildung wie beim Männchen, charakterisirt aber unter allen hirschähnlichen
Tieren so deutlich das Ren, dass kein Zweifel übrig bleiben kann, es ist das Ren gemeint.
Sein Gewährsmann muss das Tier gekannt haben. Mit der Beschreibung Cæsars vom
Horn des Rentieres: ab ejus summo, sicut palmæ, rami late diffunduntur vergleiche man
die Diagnose Linnés: Cervus cornibus ramosis ... summitatibus palmatis[2]; ferner hebt
Cæsar als Eigentümlichkeit hervor, dass das Horn besonders lang und gerade ist: cornu
excelsius magisque directum his, quæ nobis nota sunt, cornibus
. Dieser Eigenschaft, die
von Zoologen wenig beachtet wurde, ist es zu verdanken, dass das Renhorn zur
Anfertigung von langen Stielen sehr geeignet ist, und wenn der Zoologe ein derartiges Gerät
als Renhorn bestimmen kann, muss er sein Urteil auf dem von Cæsar angegebenen
Charakter des Hornes stützen, während andere Merkmale hier oft versagen.

Schwer verständlich bleibt nur die Angabe Cæsars, dass das Ren bloss ein Horn
und zwar mitten auf der Stirn tragen solle: a media fronte inter aures unum cornu
exsistit
.

Dies zu erklären, haben die Gelehrten sich die grösste Mühe gegeben: Cæsar habe,
meinen sie, das Tier von der Seite, im Profil, oder aus der Ferne, oder gar ein Tier mit
bloss einer Stange gesehen u. s. w. Es liegt eben hier nur ungenaue Beobachtung oder
missverstandene Nachricht aus ferner Gegend vor[3].

Ein Gegenstück haben wir bei Olaus Magni[4], der dem Ren drei Hörner zuerteilt,
den Rangifer geradezu bestia tricornis nennt. Von diesen Hörnern sollten zwei grössere


[1] Die im besten Jägerlatein ihm berichtete Geschichte von den steifen Beinen des Elches und
die darauf beruhende Fangmethode mittelst Anhauen der Bäume, an die das Tier im Schlaf sich
anzulehnen pflegt, verweist Plinius (Hist. nat. VIII, 39 (16)) aus Deutschland nach Südschweden
(Scadinavia insula), wobei er den dortigen Elch achlis (falsch geschr. machlis — daraus Alces Machlis
Ogilby) nennt. Zu unserer Zeit, noch nach 1850, hat dieselbe Sage im schwedischen Norrland, in
Ångermanland und im südlichen Westerbotten, im Volke allgemeinen Boden und Glauben
gefunden. In diesem Falle muss man doch wohl gelehrte Vermittelung voraussetzen; es liegt nahe an
Sv. Nilsson; Skand. Fauna I. 1847, S. 492, 494, wo Cæsar und Plinius citiert werden, zu denken.
— Siehe Sven Ekman: Norrlands jakt och fiske. Upsala 1910. S. 30.
[2] Fauna svecica. Stockholmiæ 1746. S. 14. Nr. 39.
[3] Man vergisst, dass Cæsar mindestens zwei Rentiere erwähnt: Stier und Kuh, die beide
behornt waren.
[4] Olaus Magni: Historia de gentium septentrionalium variis conditionibus. (1. Ausgabe. Romæ
1555). Neue Ausgabe. Basileæ 1567. fol. S. 671.

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