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gelangweilt habe, konnte nicht mit der Zeit zu Rande
kommen, wusste mir keinen lebendigen Rat. Aber
das war wohl sachtens das, dass ich Aufbruch in mir
hatte, ganz und ungeteilt einem Anderen anheimge-
geben war. Und vielleicht passt diese Erklärung auch
auf die anderen, die Ansässigen. Sie haben sich ein-
gestellt auf einige Zeit, betrachten den Platz als einen
quälenden Übergang, eine Art Fegefeuer, durch das
man hindurch muss, bevor man aufrücken kann — und
schrauben sozusagen selber die Lampe herunter. Ein
gefährliches Experiment — in vielen Fällen geht sie
ganz aus. Hier sollen Selbstmorde und Verlust des
Verstandes sehr häufig vorkommen.
Der Ort macht einen starken Eindruck von geistigem
Verfall. Er ist sogar für ein norwegisches Fischer-
nest — unheimlich schmutzig. Die Rinnsteine laufen
offen durch den Boden und stehen unheimlich voll von
Moder; die Strassen haben kein Gefälle, so dass Spül-
wasser und Schmutz stehen bleiben und Sumpftümpel
bilden. Die Fussteige, wo überhaupt welche sind, fallen
gegen die Häuser ab, so dass in der Regel das Wasser
der Fussmauer entlang steht.
Die Bevölkerung entspricht durchgehends diesem
Bilde, sie sieht ungesund und schlecht ernährt aus, be-
sonders gilt das von den Frauen und Kindern.Schlechte
Hautfarbe, schlechte Zähne! Giftiger Gestank steht
und brütet böse über allen Wegen — der Gestank von
Schmutz, der nie entfernt wird, von Fischabfällen,deren
Recht esist,dort zu liegen und zuverrotten, von Thran-
kochereien, die mitten in der Stadt liegen und die Luft
verpesten. Hier findet man die scheusslichsten Prole-
tarierbaracken, die ich überhaupt in meinem Leben
gesehen habe; morsche baufällige Holzschuppen, mit
Lumpen vor den Fenstern, an Stelle von Glas, mit dem
Abtritt allewege längs der Wände, mit üblem Anblick,
wo eine Tür offen steht. Und draussen rings über die
Insel breitet sich dieses Unbehagen mit einer Ueppig-
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