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Tod; und ich fühle mich auf nacktem Boden, fühle mich
wie ein Wesen, das in eine ganz andere Welt versetzt
ist und von vorne beginnen muss.
Die Sonne geht erst gegen 9 Uhr unter, und in der
Zeit zwischen Arbeitsschluss und Sonnenuntergang ist
das grosse freie Feld in der Mitte der Siedlung, das
gewiss zu einem Marktplatz oder Park bestimmt ist,
jeden Tag mit Menschen übersät. Da wird Fussball
gespielt, exerziert, Gymnastik und Akrobatik getrie-
ben; ein Trupp 13 —15 jähriger Burschen exerziert
oben am Rande des Platzes mit Stecken als Gewehre
und einem gemeinen Rotarmisten als Kommandanten.
Der Eifer und erwachsene Ernst, womit sie zuhören
und sich befleissigen, die Befehle auszuführen, gibt
mancherlei zu denken. Aber welcher Art? Wie tief ist
die Revolution in den Gemütern verwurzelt, wieviele
werden für sie ins Feuer gehn, wenn es nötig sein
sollte, wieviele in den Tod? Etliche halberwachsene
Kinder gehn im Ringelreihn und spielen zu der alten
Weise von Stenjka Rasin. Ein Bub und ein Mädel tan-
zen mitten im Kreise, das ist der Häuptling der auf-
rührerischen Bauern,der unüberwindliche Stenjka Ra-
sin und sein junges schönes Tscherkessenmädchen. Er
ist nicht mehr unüberwindlich, er lebt nur in ihr, hat
die Revolution ganz und gar vergessen. Das Bauern-
volk im Kreise murrt,singend mahnen sie ihn an seine
Pflicht, und klagen ihn an, sein Volk verkauft zu haben
für eine wollüstige Liebesnacht. Das junge Tscher-
kessenmädchen will ihnsich zurück ertanzen, und herr-
lich tanzt die zwölfjährige Dirn in ihren gelben Schaft-
stiefeln; ihre Augen schimmern tauig und funkeln, ihre
Brust wogt heftig auf und nieder. Stenjka schwankt
hin und her zwischen dem Glück des Volkes und sei-
nem eigenen; dann siegt der Held in ihm, er fasst sein
braunes Mädchen um den Leib und hebt sie empor,
trägt sie aus dem Kreise und legt sie mit einem Kuss
ins Gras — er hat sie in die Wolga geworfen. Ein klei-
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