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Hier in Russland ist jedwedes Ding gross und ge-
räumig. Die Flaschen, mit denen die Frauen lauten,
um Milch drin zu holen, sind fünfmal so gross wie
die Milchflaschen daheim; man versichert mir denn
auch, dass es die alten Branntweinflaschen aus der
Zarenzeit seien. Die Landwege sind breiter als eine
dänische Herrenhofsflur-und sind grundloser als die
Sunde, die zwischen Dänemarks hunderten von Inseln
fliessen. (Die russisdien Wege, was haben sie alles
spurlos verschluckt - Napoleons Heere, Koltsdiak,
die ganze sterile Kultur des Westens1. Mochte sein
Materialismus auch so darin versdiwinden sehne
und spurlos1) Weit ist’s hier zum Nachbar und Gegen-
über und hoch nach oben; unendlich weit zu den
Grenzen des Landes. Euch ist’s leicht; es hat nichts
auf sich, erdumspannend zu denken in einem Lande,
das ein Sechstel der Erde umfasst und alle ihre
Herrlichkeiten birgt: Eisbären und Trauben, s° gross>
dass man sie an Stangen tragen muss, Nordlicht un
Tropenwärme, Flugzeugrouten und Karawanenwege!
Russlands endlose Humusschicht ist wie der brde
Mutterschoss; dort ist Platz für die landlosen Acker-
bauer aller Welt.
Ich habe ein wenig davon gesehen; weil auch leb,
gleich der Revolution, am verkehrten Ende begann
und in Murmansk an Land ging, anstatt in Moskau,
das ist ein Missgriff von Dir — sagten alle; doch aus
diesem Missgriff wurde dies und jenes geboren, das
ich nicht gerne missen möchte, hier bekam ich eine
Ahnung von Russlands vierter Dimension — dem
weiten Herzen des russischen Volkes. Eine solche
Gastfreiheit und Hilfsbereitschaft habe ich nicht ge-
troffen, seit ich vor vielen Jahren unter Spaniens
revolutionären Kleinbauern lebte, in den Bergen zu
Granada. Die unermüdliche Fürsorge meiner Mit-
reisenden, ihre Genügsamkeit gegen sich selbt und
Freigebigkeit gegen mich, ihre kindliche Güte, ihr
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