Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Dem Vaterland des Proletariats!
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derbes offenes Wesen — wie will ich das vergessen!
Lind div. Besuche bei den Bauern — der Bauern blaue
unschuldige Kinderaugen! Russland selbst ist gross
hineinzustieren, aber seine grössten Weiten umfassen
doch die vertrauensvollen nichtsahnenden Blicke der
Bauern. Da schaut man hinein in Russlands eigentliche
Dimension —das Grenzenlose! lind wird schwind-
lig, auch im Hinblick auf die Revolution.
Was idi sonst wahrgenommen habe? — alles und
doch nichts1 Mein Gehirn ist bis auf weiteres der
Rucksack des reisenden Deutschen, alles muss hinein.
Wie ich Ordnung darein bringe, wissen die Götter,
j^eicht wird das nicht, das seh ich wohl! Man kann seine
Theorien noch so gut in Ordnung haben, die Wirk-
lichkeit kommt einem doch überraschend. Draussen
ringsum schlagen wir uns, um das Kapital abzuschaf-
fen, hier ist nach der Revolution jedermann Millio-
när. Dies eröffnet überraschende neue Perspektiven
für einen armen Proletarier, und manbeugtsich freund-
lich vor NEP und geht auf die Jagd nadi den not-
wendigen Millionen. Und ach, die russischen Taschen-
diebe! Das sind auch Patrioten und gönnen keinem
Fremden etwas. Gestern abend stahlen sie mir meine
scnöne Uhr. Und nun bin ich gespannt darauf, ob
sich in diesem rätselvollen Lande — Dostojewkis
Vaterlande, das ich als Westeuropäer, wie mir meine
russischen Freunde täglich versichern, niemals werde
begreifen lernen audi ein so psychologisch merk-
würdiges Wesen finden sollte, wie ein Taschendieb,
der das Gestohlene wieder bringt.
Ich gebe es gern zu, bis auf weiteres ist Russland
Chaos für midi. Jedoch, da ist ein leuchtender Kern
im Urnebel — der Kern, woraus neue Welten ent-
stehen! Ich bin gereist, draussen in der Welt, ver-
schiedene Male; aber niemals früher bin ich hinaus-
gereist mit dem Gefühl, heim zu reisen. Und wie mir,
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