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England, das ein wunderbares Geschick besitzt, aus
seiner Politik auch moralische Münze zu schlagen,
wurde die hochgepriesene „Freistatt" für die russische
Opposition gegen den Zarismus.
Es ist eine bekannte Tatsache, dass das freisinnige
England den russischen Revolutionären sehr weit Ge-
folgschaft leistete, beinahe zu weit für eine Macht, die
auf eine ruhige demokratische Entwicklung hielt, ja
bis hinein in die gewaltsame blutige Umwälzung. Erst
als es sah, dass die Revolution nicht dort, wo sie sollte,
Halt machte, dass das Proletariat, anstatt wie allezeit
für die andern die Kastanien aus dem Feuer zu holen,
sie schnöde für den eigenen Vorteil ausnützen wollte,
wandte es sich gegen die Revolution mit all der fröm-
melnden Indignation, die nur die englische Kultur auf
die Beine bringen kann.
Es ist im ganzen genommen verblüffend, wie selbst
die klügsten Männer der alten Zeit mit Blindheit ge-
schlagen sind, wenn es gilt, aus der Geschichte zu ler-
nen1 Was jedes Kind im Kommunismus weiss, dass
jede Revolution heute proletarischen Charakter an-
nehmen muss, und dass jeder Krieg in die Revolution
auslaufen muss, ganz einfach, weil das Proletariat von
der Entwicklung zur führenden Klasse ausersehen ist,
davon scheint selbst ein Lloyd George beim Ausbruch
des Weltkrieges keine Ahnung gehabt zu haben. Hat
er sie wohl heute?
Die russische Revolution machte reinen Tisch. Sie
fegte sie hinaus, nicht allein die Anhänger der Knute,
sondern auch dieAnhänger der mildenBackenstreiche,
und gab Russland an die, die arbeiten. Man kann mit
einem Wort von Nansen sagen, dass mit der Revo-
lution das Recht der Arbeit gesiegt hat!
Das heutige Strassenbild trägt das Gepräge davon.
Der Adel istfort, der strahlende uniformierte Müssig-
gang und die geputzten Dirnen. Vom Leben auf Peters-
burgsStrassen bekam ich im Herbst 1922 einen ebenso
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