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ins Ausland schleppen wollte. Ein paar sehr wertvolle
Bilder verschwanden auf diese Weise; sie wurden nach
Amerika verkauft. Fremde Legationen halfen den er-
werbsamen Flüchtlingen, die Kostbarkeiten des rus-
sischen Staates ausser Landes zu bringen, im Kurier-
gepäck; es ist ein offenes Geheimnis, dass auch Mit-
glieder der dänischen Legation eifrig an dieser „Ber-
gungsarbeit" teilnahmen.
Aber ein Barbar ist der Proletarier doch trotz allem,
wenn es über ihn kommt. Als der Winterpalast ge-
stürmt war und die Revolution zu ertrinken drohte —
nicht in Blut, sondern in W^ein aus den ungeheuren
Weinkellern des Zaren, fuhren die Matrosen resolut
auf, legten schwere Schläuche hinunter in die Keller
und pumpten den Wein hinauf in die Rinnsteine. Da
waren Jahrgänge von sechzehnhundert und etlichen,
unersetzliche Jahrgänge; und die dies taten, waren
Leute, die niemals etwas anderes als W^asser zu trin-
ken bekamen. Vielleicht ist es diese Tat, die die Luft
über Petersburg noch heute so berauschend macht.
Sie ist berauschend! Es ist eine eigene Stimmung
heute über dieser Stadt, eine Stimmung, die ich beim
vorigenmal nicht bemerkt und die ich audi an keiner
anderen Stelle getroffen habe: ein Tempo, ein Ton
von übermütiger Jugend! Die Arbeit beherrscht die
Stadt in hohem Grade; aber sie hat Humor in sich
hineinbekommen.Dies muss man erlebthaben, Schil-
derungen geben es nicht wieder; um die Revolution
richtig zu erfassen, mussman gesehen haben, wie heute
die Arbeiter singend durch die Fabriktore ziehen, wo
früher nur grau schleichende Schatten verschwanden.
In Russland singt man viel. Das erfasste mich stracks,
als ich nach Petersburg kam und folgte mir seither auf
der ganzen Reise: der Eindruck von singenden Scharen.
Die erste Zeit konnte ich ihretwegen kaum schlafen;
jede Stunde in der Nacht zogen singende Trupps unter
meinem Fenster vorbei; rote Soldaten, die aus- oder
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