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würden seine Gleichgestellten daheim sagen. Er schilt
sie ganz einfach aus: sie sind zu stumpf, zu gleich-
gültig, spielen lieber Karten und trinken Schnaps, als
dass sie sich mit ihren eigenen Sachen beschäftigen
und Forderungen stellen. „Ihr seid es, die Russland
wieder aufbauen und proletarisieren sollen!" ruft er.
„Arbeitet — schafft! Aber haltet audi gut fest an dem,
was ihr erschafft! Das ist die beste Weise, dem Welt-
kapitalismus die Stange zu halten.’
Ein kleiner hellblonder Junge von 5—6 Jahren, der
Sohn eines der Fabrikmädchen, hat sich zwischen meine
Knie gestellt und schaut mir ernsthaft in die Augen;
ab und zu seufzt er, schlägt plötzlich und unmotiviert
die Arme um meinen Hals und küsst mich heftig. Er
glaubt, ich sei Lenin. „Er will ja selbst Lenin werden,
wenn er gross ist," erklärt seine Mutter stolz. „Das
hat er sich in den Kopf gesetzt — der dumme Junge!"
Die Umhersitzenden lächeln gutmütig. „Ach ja,Lenin,
rufen sie mit weicher Stimme aus, „unser Lenin! Ob
es wahr ist, dass er wieder gesund ist, der Alte?
lieber alles andere zwischen Himmel und Erde wird
hier in der Versammlung und in Russland überhaupt
diskutiert, bloss nicht über Lenin. Ueber ihn gibt es
nur eine Meinung!
Ein putziger Zug zum Schluss, der zeigt, wie jung
(ich könnte versucht sein, zu sagen: neugeboren) diese
Menschen an dieSpitze der Weltentwicklung gesprun-
gen sind. Ich gehe auf die Bühne, um auf Deutsch
der Versammlung einen Gruss zu bringen von dem
Proletariat draussen in der alten Welt. Es wird atem-
lose, lauschende Stille, als ich, der Fremde, da her-
aufkomme. Aber noch habe ich nicht viele Worte ge-
sagt, als es rundum zu kichern beginnt, und es wird
zu einem ansteckenden Gelächter, das alle mitreisst.
Es dauerte einige Zeit, ehe die Höflichkeit soviel Macht
über die Zuhörer gewann, dass ich fortfahren konnte.
Als dann Lida, ihre eigene kleine Studentin, vortrat
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