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für das Alter passt, aber nicht für die Jugend. Man
prophezeite, dass die Not da drüben die Solidarität
sprengen würde1 Das passte auf Westeuropa; in
Deutschland hat die Not auf breite Schichten des Pro-
letariats auflösend gewirkt.In Russland wuchs mit der
Not der selbstlose Opferwille des Proletariers. Man
prophezeite, dass sich unter der Nep-Politik die Ar-
beiter gegen das Sowjetregime wenden würden. Die
Arbeiter hassen NEP — diesen Hurenbalg der Revo-
lution und des sterbenden Kapitalismus; aber sie
fassen ihn als ein notwendiges Uebel auf und packen
doppelt zu, um der Regierung über dieses Uebergangs-
stadium hinwegzuhelfen. Man weissagte, dass die
Bauern der Proletarierherrschaft den Garaus machen
würden, sobald diese beginne, an der Kirche zu rüt-
teln. Und das Entgegengesetzte geschieht: die Bauern
erkennen sich mehr und mehr als Proletarier und sind
rüstig dabei, sich von der Kirche freizumachen. Auch
sie stehen unter dem Einfluss der neuen Ideen und
handeln ganz anders, als sie vor der Revolution ge-
tan haben würden.
Der Russe hat alle Merkzeichen des Jugendlichen.
Sein Anzug ist nicht fein, oft sind da Lappen an
Lappen und Hosenbeine verschiedener Sorte, und
von der Speise, die er isst, wird keiner ein Fress-
sack werden. Aber man kann ihm ansehen, dass er
sich warm und wohl bei diesem Zustande befindet —
mag das nun seinem eigenem warmen Blut oder was
anderem geschuldet sein1 Und er hat dicke rote Backen,
wahrscheinlich wohl deswegen, weil er im Aufsteigen
ist! Verwunderlich ist diese Stärke, die von dem rus-
sischen Proletarier ausstrahlt, wenn er stampfend die
Strasse daherkommt, an einer Brotrinde knabbernd,
gewaltig im Gang, elastisch in seiner Haltung, mit der
hohen Pelzmütze im Nacken und einer Stimme, die
zwischen den Häusern gellt!Da gibteskeineHemmung!
er ist jung, jung! er kann Wunderwerke tun!
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