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Wir sitzen am offenen Kamin, den er seinen besten
Freund nennt, wenn er abends über dies und jenes
nachzudenken habe. Wir sprechen von mancherlei
Dingen. Er erzählt von zwei englischen Damen, die in
der hiesigen Tokaiergegend photographierten und von
den Bauern mißverstanden wurden. Er rief alle Englisch
und Französisch sprechenden Mitbürger zusammen, ver-
anstaltete festliche Gelage und zeigte den Damen Ungarn
weit und breit, damit sie nicht glauben sollten, daß
dieses friedliche Land mit Räubern und Zigeunern be-
völkert wäre. Langsam und gemessen spricht mein Wirt.
Er hat schon gleich mit einer Handbewegung auf die
Zigaretten und den von dem Burschen gebrachten Tee
gedeutet. Ich rauche und trinke und mache meine Sinne
auf, gemessen und reserviert wie mein Wirt.
„Was für Bilder, glauben Sie, habe ich dort an der
Wand?" fragt er plötzlich mit einer dieser kurzen und
unvermittelten Volten der Konversation, die ich sonst
nicht mag. Ich erhebe mich, um die Bilder, die in
alten, schwarzen Rahmen die Wände schmücken, genauer
zu betrachten. Schon als ich das Zimmer betrat, hatte
ich sie in einem flüchtigen Eindruck als Aquarelle in
mein Bewußtsein aufgenommen. Ich liebe Bilder;
besonders künstlerisch einfältig geschaute Bilder liebe
ich leidenschaftlich. Also sagte ich mir: Aquarelle, von
einem Dilettanten gemacht, etwas zu viel in Einzel-
heiten sich verlierend, alte Schule, genau und liebevoll
und liebenswert gestaltet. Selbstverständlich malt je-
mand in dieser alten Stadt Aquarelle, ungarische Land-
schaften mit Herden, Partien aus der Tatra, Wasser-
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