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— Z 2 —
ich ihm schon einmal gesagt habe, daß es ihm bald besser
gehen würde. Jetzt antwortet der Verwundete:
„Gewiß, ja, es geht mir schon viel besser, ich fühle
mich schon sehr wohl, mich dürstet nur, ich muß immer
trinken. Wasser!"
Der Kamerad bringt es ihm sofort. Der Verwundete
kann aber den Kopf auch jetzt nicht heben. Halb trinkt er,
halb wird das kühle, lebenspendende Wasser durch den
offenen Mund in ihn hineingegossen, und seine Kehle
empfängt es gierig und unbeholfen, als wäre es nicht
seine eigene Kehle, sondern nur ein Schlauch, der in sein
Inneres führt, wo der verzehrende Brand wütet. Nach-
dem er getrunken hat, frage ich leise und scheu:
„Von wo sind Sie?"
„Aus der Bukowina."
„Haben Sie Ihren Verwandten schreiben können?"
„Ich habe nur eine alte Tante, die nach Österreich
geflüchtet ist, und ich habe ihr geschrieben, aber keine
Antwort erhalten."
Er schweigt einen Augenblick, dann sagt er zum
Schluß:
„Ich habe mein Schicksal in die Hände des einzigen
Gottes gelegt."
Mehr sagt er nicht, und wir andern sind auch still.
Äls ich das nächste Mal in das Spital kam, wurde
gerade eine Bahre, mit einem weißen Tuch bedeckt,
hinausgetragen. Es schien mir, daß die Bahre leer war,
daß unmöglich etwas unter dem weißen Tuch sein könnte,
auch weil die Träger so leicht trugen, als trügen sie nur
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