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— ic>8 —
Wir gehen weiter und begegnen einem Juden. —
„Sind Sie hier gewesen?" — „Ob ich hier gewesen
bin!" Und strömend fließen die Greuelgeschichten von
seinen Lippen. — „Eine Mutter von sechs Kindern
drei Tage liegt sie bei mir ..." — „Wo?" —
„Bitte schön, gleich hier um die Ecke!" In zwei Mi-
nuten sind wir da. Ein kleines Zimmer, so klein, daß
nur ein Bett, ein Tisch, zwei Kisten und die Leiche
auf dem Fußboden Raum haben. Auf dem Bett hockt
ein uraltes Weib, in einer Ecke haben zwei Kinder sich
verkrochen. Die Tote ist mit einem groben Leinentuch
bedeckt. Ich hebe das Tuch etwas auf und sehe wieder
das Antlitz des Todes: Spuren von Kolbenschlägen,
weit offene Augen und einen Mund, in Qual und Ent-
setzen erstarrt. — „Drei Tage liegt sie hier ... Mutter
von sechs Kindern!" wiederholt der Jude. — „Wo sind
die Kinder?" — „Zwei Häuser von hier." Ich meine,
an Wahnvorstellungen zu leiden, und eile davon, um
die madjarische Prunktracht des königlichen Notars zu
betrachten. Die roten Hosen liegen im Garten, Dolman
mit Agraffen im Vorzimmer, Gürtel anderswo; die
Sachen sind tausend Gulden wert, weshalb sie nicht
mitgenommen wurden, weiß niemand...
So ist die ganze Stadt von Mordbrennerhand durch-
wühlt und vergewaltigt. Im Schlosse des Grafen
Sandor Andrassy ist verhältnismäßig am wenigsten
geschehen. Die wertvollsten Sachen waren schon im
voraus weggebracht. Jetzt fehlen eine teure Waffen-
sammlung und alte edle Weine. Sonst nichts. Aber
die Spuren der Nüssen sind da: Dreck und Gestank.
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