Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - I. Das Christentum in Arabien zur Zeit Muhammeds
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der ursprung des islams und das christentum
15 I
die Bewohner Negräns und bewilligte ihnen gegen eine jährliche
Abgabe, deren Hauptteil aus 2000 Anzügen bestand, den Schutz
Gottes und seines Propheten» für sich, ihre Religion, ihr Land,
ihren Besitz, ihre Abwesenden und ihre Anwesenden, ihre
Kirchen und Gottesdienste — es soll kein Bischof, kein Mönch und
kein Einsiedler gezwungen werden, seinen Stand aufzugeben».
Von der Gesandtschaft, die diesen Vertrag ausgewirkt hat, wird
erzählt1, dass AISajjid der Führer der Karawane gewesen sei;
unter den Führern wird auch ’Abü-l-Härit, ihr Bischof,
Oberpriester, ’Imätn und Schulvorsteher (’uskufuhum zva-liabruhum
wa- imämuhum wa-säliib madärisihim)2 erwähnt.
Trotzdem dürfen wir wohl den syrischen Berichten soviel
entnehmen, dass die Mitwirkung des negränitischen Bischofs bei
dem Zustandekommen dieses Vertrages irgendwie im Auftrag
des Nestorianischen Katholikos geschehen ist.3 Und auf jeden
Fall ist es ein bedeutsames Zeugnis für den Nestorianismus in
Jemen4, dass die ostsyrische Kirche im Mittelalter sich auf einen
Vertrag Muhammeds mit den Christen Negräns berufen hat,
wenn sie auch den Text dieses Vertrages im eignen Interesse
überarbeitet hat.
Einen direkten Beweis dafür, dass die südarabische Kirche
bald nach der persischen Invasion Nestorianisch wurde, liefert
die Tatsache, dass wir in den folgenden Jahrhunderten
dyophy-sitisches Christentum in diesen Gegenden vorfinden. Gegen
das Ende des achten Jahrhunderts ordiniert der Katholikos
keinem, der in Wolle gekleidet wäre (mimman jalbas al-süf)t möge er die
Tonsur haben oder nicht, aufgenommen werden dürfe. Diese Sitte hat sich
in diesem Bezirk bis in unsre Zeit erhalten», schreibt der Verfasser von Hist.
Nest., Patr. Or. XIII, 633.
1 Ihn Sa’ti I: 2, 84 f.
2 Die Einwendungen, die Sperber (Die Schreiben Muhammeds an
die Stamme Arabiens, 89) gegen die Echtheit dieses Berichts angeführt hat,
sind nicht überzeugend. Der Hauptgrund nämlich, dass das Schreiben selbst
keinen Bezug auf die Situation und die Personen der Gesandtschaft nimmt,
wird dadurch entkräftet, dass, wie das Fragment Ibn Sa’d 1:2, 21 zeigt, die
Uberschrift nicht zum festen Bestande der Tradition gehört hat.
8 Vielleicht hat ’Abü-l-Härit eben das von ’Amr erwähnte Schreiben
Iso jabs überreicht.
4 In dieselbe Richtung weist auch die Notiz bei Ibn Sa’d 1:2,85, dass
Negräniten, die von ’Umar wegen Zinsnehmens aus Jemen verbannt wurden,
sich in der Nähe von Hira niederliessen, wo der Nestorianismus damals
wieder die Oberhand hatte.
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