- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugutredje årgången, 1923 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum - II. Dichter und Hanifen

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM 2 o i

Krieger muss nach den Jahren des Glücks fallen», singt der
trotzige ’Amir b. al-Tufail} Und von Mutalammis hören wir
die Aufforderung:2 »Siehst du nicht, dass der Mann dem Tode
verpfändet ist? Bald liegt er hingestreckt, den Vögeln eine
Beute oder er wird in die Erde geborgen. Darum unterwirf
dich der Sklaverei nicht aus Furcht vor dem Tode. Stirb lieber
als freier Mann, so trifft dich kein Tadel!« Eine verwandte
Stimmung herrscht in dem prächtigen Liede des greisen
Ztt-hair:3 »Des Lebens Last bin ich müde geworden, wer achtzig
Jahre gelebt hat, der muss doch müde sein. — Den Tod hab
ich gesehen, wie ein nachtblindes Kameel stösst er an. Wen
er trifft, der stirbt, wen er fehlt, der lebt lange und wird
altersschwach. Das Wissen vom heutigen Tage besitz’ ich und vom
Gestern vor ihm, doch vom morgenden Tage weiss ich nichts.
Wer nicht durch vielerlei die Menschen günstig zu stimmen
vermag, der wird mit Zähnen gebissen, mit Hufen getrampelt.
— Wer Überfluss besitzt und damit geizt den Seinigen
gegenüber, wird verachtet und getadelt. Wer das Gute zum Schutze
seiner Ehre setzt, der hat sie recht geschützt. Wer aber Schmach
nicht scheut, der wird geschmäht. -— Wer seine Cisterne nicht mit
Waffen schützt, dem wird sie niedergerissen, und wer es nicht
wagt, anderen mit Gewalt entgegenzutreten, der wird selbst
vergewaltigt. Wer die Nachstellungen des Todes fürchtet, den
ereilt er, steige er auch auf einer Leiter zum Himmel hinauf.»

Da ist nichts von der christlich eschatologischen Stimmung
zu verspüren. Eher bewegt sich der Dichter auf dem geistigen
Plane des Ekklesiasten. Der Gedanke an Alter und Tod führt
ihn nicht zu tatenloser Schwermut, auch treibt er nicht zum
taumelnden Geniessen. Der antike Mensch hört aus ihm
vielmehr die eine Aufforderung zum tüchtigen »weisen»
Lebenswandel heraus, denn so geht der Mensch am besten dem
Unausweichlichen entgegen. Eine derb männliche Lebenskunst,
die den überempfindsamen Modernen kaum mehr verständlich
ist! Auch Imn?ulkais ist dies trotzige Brafsein angesichts des
Todes nicht fremd: »Es weinte mein Genosse, als er die
kiliki-schen Pforten hinter sich sah und sicher wusste, dass wir mit
dem Kaiser zusammentreffen würden. — Ich sagte ihm aber,

1 Diwäti, ed. Lyall, 146. vgl. ’Abid b. al- Abras ib. 70 und 80.

2 Hamäsa (Kairo 13 31) I, 267.

a Ahiavardt, 96—97.

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