- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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’S2 R. R EITZEN STEIN

der Verweis auf einen Endkampf in einem der jüngsten Abschnitte
des Jesaias (27, 1) auf persische Vorstellungen zurückgeht, wenn
er als die Hauptfeinde Gottes die gerade und die gekrümmte Schlange
nennt. Im Manichäismus ist die begriffliche Gleichsetzung des
Bösen mit dem Tode durchgeführt, aber sie erscheinen doch in
verschiedenen Listen jeder für sich; eine Erinnerung an den
doppelten Endkampf liegt in der Verkündigung des manichäischen
Mysteriums, dass die Götter den Tod getötet und die Vernichtung
vernichtet haben. Hierin nur eine rhetorische Verdoppelung zu sehen
verbietet das in den ältesten neutestamentlichen (und jüdischen?)
Apokryphen begegnende Paar "A’.ortc und ’AjrwXsta, das sich
sogar mit einander unterhält, wie Tod und Teufel in anderen.
Bei den Mandäern erscheint der verschlingende Leviathan oder
Drache Ur neben seiner verschlagenen Mutter Rühä, also der
h-mämat des Fihrist1, denen als merkwürdiges Gegenbild in den
deutschen Märchen und Schwänken der dumme Teufel und seine
kluge Grossmutter entsprechen.2 In den christlichen
Thomasakten endlich erscheinen wieder zwei Schlangenungetüme, der
Satan und sein Bruder, die erdumspannende Todesschlange.3
Überall also die seltsame Zweiheit!

Eine Aehnlichkeit der nordischen und der iranischen
Vorstellungen vom Weltende hat sich uns also ergeben, die so gross ist,
dass wohl niemand sie mehr aus gemeinsamem Urbesitz erklären
wird. Sie besteht ja nicht nur in Einzelheiten, sondern in dem
ganzen Gang der Berichte. Damit stellt sich uns nun ein Problem,
das Olrik noch gar nicht voll erfassen konnte. Ein Weg der Lösung
hat sich uns freilich auch schon gezeigt, den er noch nicht weit
genug verfolgen konnte, die Heranziehung der ältesten christlichen
Anschauungen. Wohl sind sie seit einem halben Jahrhundert

brännt, von Ahrimans Schicksal nichts gesagt. Eine Darstellung der beiden
Gegner als zwie Schlangen ist also berechtigt.

1 In den semitischen Sprachen ist das Wort für Geist weiblich. Dass
der Mandäer für Rühä auch erweiternd Rühä d’Qudsa (heiliger Geist) sagt,
ist Verhöhnung des verhassten Christentums.

2 Noch zu Luthers Zeit ist es die Mutter und ist es bei den meisten
Völkern geblieben, vgl. Edv. Lehmanns anmutigen Aufsatz im Archiv f.
Religionswissenschaft VIII, 411. Im Mandäischen erscheint Ur als das
Höllenungetüm, in dessen Rachen Rühä die Seelen lockt; in unsern Märchen hat sich das
Verhältnis umgekehrt, aber zu Grunde liegen doch Ä’.or,; und ’A^iuXsta.

3 Die später zu besprechende seltsame Erfindung machte es nötig, den
beiden Schlangen noch eine dritte zum Vater zu geben. Religiös begründet
ist das nicht.

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