- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN

1 5 ’

oft genug als Quelle der nordischen bezeichnet worden, aber,
soweit ich sehen kann, ohne genügende Kenntnis und Wertung der
Überlieferung, die zudem, wie ich schon erwähnte, gerade in den
letzten Jahren durch neue Funde bereichert und durch die
Forschungen von Wilhelm Bousset und Gillis P:son Wetter geklärt
ist.1 So lange man noch die christlichen Vorstellungen vom
Weltuntergange fast ganz unter dem Gesichtspunkt des Gerichtstages
betrachtete, konnte man ja auch für die im ganzen Mittelalter
verbreitete Vorstellung, der Teufel sei durch Christus gefesselt
und werde erst beim Weltende wieder loskommen, im Christentum
selbst keine Erklärung finden; denn dass er nach der Apokalypse
des Johannes in der Urzeit von Michael aus dem Himmel
gestürzt ist und in Zukunft während des tausendjährigen Reiches
gefesselt sein soll, hat doch mit dieser für uns höchst befremdlichen
Vorstellung nichts zu tun. Dass nach einem relativ jungen
Schriftwerk, dem sogenannten Nicodemus-Evangelium Christus bei seiner
Hadesfahrt den Satan im Kampf überwunden und gefesselt hat,
beachtete man natürlich; aber eine Verbindung mit dem
Weltuntergang liess sich nicht finden; so blieb die Beobachtung von
Aehnlichkeiten ohne überzeugende Kraft. Jetzt freilich wissen wir,
dass sich jene Vorstellung von Christi Kampf mit den beiden Gegnern
Tod und Teufel bis in unsere alten Evangelien2 und bis zu Paulus

1 Eine ausserordentlich nützliche Übersicht und glückliche Ergänzung
bietet Jos. Kroll in dem Braunsberger Programm 1922/23 Zum Descensus
ad inferos. Von älteren Arbeiten hebe ich besonders hervor Wülcker, Das
Evangelium Nicodemi in der abendländischen Literatur, Paderborn 1872.
Max Dreyer bietet in der Rostocker Dissertation, Der Teufel in der deutschen
Dichtung des Mittelalters, Teil I (1884), nur eine lückenhafte
Materialsammlung ohne philologische oder theologische Verarbeitung. Für die spätere
patristische Literatur scheint eine Uebersicht noch zu fehlen.

2 Die an sich klarste Stelle freilich (Mark. 3,27) ist in ihrer Beziehung
noch immer rätselhaft. Auf Christi Niedersteigen zur Erde kann man sie
nicht beziehen; dem widerspricht die Versuchungsgeschichte (1,13);
ebensowenig mit Irenaeus V,2i auf diese selbst; dann hätte sie anders geformt
werden müssen. Eine Beziehung auf die Taufe endlich lässt sich mit dem
Taufbericht grade des Markus noch weniger vereinigen. Ich kann den Vers nur
als ein versprengtes Logion fassen, das der Evangelist, weil es seiner
Anschauung entsprach, hier untergebracht hat, während es ursprünglich von dem
Descensus ad inferos handelte (ähnliche Uebertragungen finde ich cap. 8,34—9,13
und cap. 13, über das ich in den Göttinger Gelehrten Anzeigen 1921, S. 172
gehandelt habe). Begreiflich freilich ist es, dass diese Stelle dann für
Irenaeus, und nicht nur für ihn, der Anlass wurde, die Fesselung des Satans
schon mit der Versuchung in Zusammenhang zu bringen. Auch die Passio

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