- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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’S2

r. r eitzen stein

geöffnet ist, hineinstemmen. Hinter und über ihm ringelt sich
je eine Schlange; auf seiner Schulter sitzt ein Adler oder ein zu
gross gebildeter Rabe. Die Deutungen schwanken demzufolge
zwischen Odin und Widar; aber zu letzterem passt der Rabe (Adler)
nicht, und ersterer hat dem Wolf nicht den Rachen aufgebrochen;
keiner von beiden hat als zweiten Gegner noch eine Schlange.
Die Darstellung ist erklärt, sobald man sich erinnert, dass in der
irischen Kunst häufig auf dem Haupt des gekreuzigten, bisweilen
aber auch auf dem des auferstandenen, ja selbst auf dem des zur
Kreuzigung geführten Erlösers der Adler erscheint. Mit Recht
vermutet Joh. Reil1, er habe mythologische Bedeutung. Den
iranischen Siegeszauber, das xvarenö, bringt ein Wundervogel,
den Darmesteter für einen Raben hält, dem von Gott erwählten
König oder Helden. Ihn trägt Thraëtaona, der als erster
Auferstandener die Todes-Schlange Azi-Dahäka erschlägt.

Wir dürfen uns jetzt erinnern, dass in der 24. Ode Salomos die
dem Evangelienbericht entlehnte Taube die Bedeutung jenes das
xvarenö tragenden Vogels annimmt. Auch die irische Kunst
verdoppelt wohl der Symmetrie halber den Adler und lässt je einen
auf jedem Querbalken sitzen, setzt aber auch für sie je eine Taube
ein. Ganz ähnlich verdoppelt der Künstler des Mankreuzes der
Symmetrie halber2 auf der Rückseite die Schlange. Das zeigt
nur, dass die ursprüngliche Bedeutung nicht mehr voll empfunden
und der Künstler dadurch freier wird. Der Typus ist
ausserordentlich alt.

Das Monument, welches das beste Zeugnis für die nordischen
Ragnarök-Vorstellungen zu geben schien, wird dadurch zum Beleg
des östlichen Ursprungs dieser Typen. Das bestätigt die Rückseite.
Sie zeigt zunächst unter dem Kreuzesarm denselben Mann über
einer gewundenen Schlange stehend und ihr den Kopf zertretend;
in der linken Hand hält er ein Kreuz; zugleich hängt von der Hand
an einer Schnur ein gefangener Fisch wie leblos herab. Der Fisch
ist wie der Wolf auf der Vorderseite recht klein gebildet, soll aber
offenbar den Leviathan bedeuten.3 Wieder ist ein ganz alter Typus

1 Die frühchristlichen Darstellungen der Kreuzigung Christi, Joh. Ficker,
Studien über christliche Denkmäler Heft II, 1904, S. 121.

2 Er liegt viel Wert auf sie und hat auf andern Mustern — man denke
an die beiden Drachen auf dem Gosforth-Kreuzpfeiler, dessen Deutung nun
gesichert ist — zwei derartige Tiere symmetrisch geordnet gesehen.

3 Das Herausheben des Leviathan aus seinem Element wird als der volle
Triumph Christi gefasst, vgl. das Gedicht des gallischen Mönches Milon (IX.

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