- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN

1 5 ’

nach skandinavischen Vorbildern zugefügt und die einzelnen
Szenen in Anlehnung bisweilen an die nordische, meist aber an die
in der keltischen Bevölkerung übliche Ornamentik verbunden und
weiter ausgestattet. Auf den Zusammenhang Schwedens mit dem
Orient werde ich später zurückkommen.

Beachtenswert scheint mir dabei, wie frei in dem besprochenen
Typen-Cyclus die Symbole mit einander abwechseln; Wolf, Schlange,
Mischbildung aus beiden, Fisch und menschlich geformter Unhold
treten beliebig für einander ein1, weil sie nicht mehr mythischer
Anschauung entsprechen, sondern wie in der Dichtung nur als
eine Ausdrucksform, eine Art von Kenningar empfunden werden,
für die jeder Hörer oder Betrachter sofort den Grundbegriff
einsetzt.2 Eine Berührung mit Ragnarök-Vorstellungen fehlt
vollständig und muss der Natur der Sache nach auch fehlen, weil der
Zusammenhang der Höllenfahrt mit dem Weltuntergang im
christlichen Empfinden entschwunden ist. Selbst die drei nordischen
Mythen, die tatsächlich vorausgesetzt werden, die Fesselung
Lokis, Thors Abenteuer mit der Midgardschlange und Sigurds
Heldentat, sind für den Gedanken bedeutungslos geworden. Die
alten Götter sind nur noch als Darstellungsformen für die
christliche Lehre benutzt, wie das ja auch in den Malereien der
Katakomben und dem plastischen Schmuck der altchristlichen
Sarkophage geschieht. Es führt zu nichts, die Möglichkeit eines solchen

navians and Celts in the North-West of England (Lunds Universitets Årsskrift,
N. F. Avd. i, Bd. 14, Nr. 27), S. 57.

1 Ebenso in der Literatur, und zwar durchaus nicht nur bei diesem einen
Volk. Wenn in der um 1129 in Italien entstandenen Vision des Alberich (vgl.
C. Fritzsche, Romanische Forschungen III, S. 355) neben dem Höllenschlund
(puteus) an einer Kette, die innerhalb der Hölle befestigt scheint, ein ungeheurer
Wurm liegt, der die Sünder verschlingt und wieder aushaucht (er stellt hier
nicht die Hölle selbst, sondern das Fegefeuer dar), so ist für den Höllenhund
»der grimme Wurm Satanas» eingetreten, den auch mittelhochdeutsche
Dichtungen neben dem »gierigen Leviathan, dem alten bösen Satan» kennen.
Es würde zu nichts führen, damit etwa das koptisch-gnostische Buch Pistis
Sophia (C. Schmidt, Koptisch-gnostische Schriften I, S. 207,6) zu vergleichen,
nach welchem »die äussere Finsternis» ein grosser Drache ist, dessen Schwanz
in seinem Munde liegt und der die ganze Welt umgibt und in seinem Innern
zwölf Straförter, jeden unter einem bestimmten Archonten, hat. Die
geographische Verbreitung dieser Bilder, die längst Allgemeingut der
Erbauungsliteratur geworden sind, ist für die Religionsgeschichte bedeutungslos.

2 Man vergleiche etwa die Verwendung des Wortes »Gotteslamm»
in dem protestantischen Kirchenlied, in dem schliesslich der Gläubige den
Heiland als Bruder Lamm anreden kann.

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