- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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2 1 o R. RE1TZENSTEIN

Goetze sah, in den indischen Bràhmanas und Upanisaden wieder.
Wie im Parsismus ist offenbar auch im Manichäismus die Liste
mehrfach erweitert oder variiert worden; eine Verkürzung ist
unwahrscheinlich. In dem Bericht des Skand-GumänTg-Vizär ist
ein Glied ausgefallen. Der Angabe dieser gegen den Manichäismus
gerichteten Streitschrift entsprechen nun im Nordischen die
vielbehandelten »Merkstrophen» im Grimnirlied »Aus Ymirs Fleisch /
Ward die Erde geschaffen, / Aus dem Blute das Brandungsmeer, /
Das Gebirge aus den Knochen, / Die Bäume aus dem Haar, / Aus
der Hirnschaale der Himmel. (Str. 2) Aus des Riesen Brauen /
Schufen Rat er hold / Midgard den Menschensöhnen; / Aus des
Riesen Gehirn / Sind die rauhgesinnten / Wolken alle gewirkt.»1
Ymir ist von Odin und seinen beiden Brüdern getötet wie der
manichäische Teufel Kund von drei göttlichen Brüdern. Inhaltlich
und formell stimmen die beiden Sagen also genau überein. Ich
bestreite, dass bei dieser neuen Sachlage die von R. M. Meyer2
aufgestellten methodischen Grundsätze noch massgebend sein
dürfen. Es kann sich nicht um einen »Völkergedanken» (in Bastians
Sinne) handeln. Was man dafür — bisher wenigstens — anführt,
erledigt sich leicht. Die spätjüdische, von den christlichen
Theologen aufgenommene und fortgebildete Lehre von der Erschaffung
Adams aus allen Teilen des Kosmos3 müssen wir zunächst
fernhalten. Sie geht auf eine frühere Stufe iranischen und indischen
Denkens zurück4, das Makrokosmos und Mikrokosmos ohne allen

1 Vgl. Wafthrudnirlied Str. 21: »Aus Ymirs Fleisch / Ward die Erde
geschaffen, / Aus dem Gebein das Gebirge / Der Himmel aus dem Schädel./
Des schneekalten Riesen, / Die Brandung aus dem Blut». Auch hier ist
ein Glied aus äusserem Grunde weggefallen. Die zweite Strophe liess der
Dichter, wenn er sie wirklich schon las, fort, weil jeder Spruch nur eine Strophe
umfassen darf. Irgend einen Anhalt für diese Auffassung der Welt und für
diese Art Dualismus kann ich im Nordischen nicht finden.

2 Zeitschrift f. deutsches Altertum XXXVII, 1 ff.

3 Vgl. die Zusammenstellungen von Max Förster, Adams Erschaffung
und Namengebung, Archiv f. Religionswissenschaft XI (1908), S. 477 und
Reinh. Köhler Kl. Schriften II ij reiche Ergänzungen werden besonders die
soghdisch-manichäischen Urkunden bieten.

4 Den klarsten Eindruck von ihm gewinnt man aus dem soeben erschienen
Aufsatz von Frau L. Troje, Die Geburt des Aion — ein altes Mysterium, Archiv
f. Religionswissenschaft XXII, 1923 / 24 S. 87 ff., der nach allen Seiten
überraschenden Aufschluss spendet, von der Zusammensetzung des Purusa
(Urmenschen) aus selbst wieder persönlich gedachten Elementen bis zu seiner
Zerlegung in die Teile der Welt. Wenn Eudemos den Zarvan bald als Unend-

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