- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - R. Reitzenstein, Weltuntergangsvorstellungen

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WELTUNTERGANGS VORSTELLUNGEN

1 5 ’

Als Gegner jenes Teufels gilt in der Regel Ormuzd, und diese
Fassung liegt der lettischen Kosmogonie zugrunde. Aber Theodor
bar Khoni nennt drei göttliche Brüder, Söhne des Lebendigen
Geistes. Die manichäische Beschreibung der Schöpfung gibt
Skand-Gumänfg-Vizär (16, 10): der Himmel wurde aus der Haut, die Erde
aus dem Fleische, die Berge aus den Knochen, die Gewächse aus
den Haaren des Kund.1 Also ein Gott feindlicher Unhold, die
personifizierte Materie, wird von drei Göttern getötet und zum Kosmos
umgebildet. Befremdlich ist hier nur die Vierzahl der Glieder; aber
schon Cumont hatte zur Erklärung auf die Vergleichung des
Makrokosmos mit dem Mikrokosmos im grossen Bundahisn cap. 28
verwiesen, die neuerdings Goetze2 auf Grund einer berichtigten
Ueber-setzung zum Beweise benutzt, dass die Grundlage dieser späten
parsischen Schrift eine kaum nach 400 v. Chr. zu datierende und
bei Pseudo-Hippokrates De Hebdomadibus benutzte Schrift des
Avesta ist, welche die Weltschöpfung behandelt. In dem jetzigen
Text entsprechen sich Haut und Himmel, Fleisch und Erde,
Knochen und Berge, Adern und Flüsse, Blut und Wasser des
Meeres, Bauch und Meer, Haare und Pflanzen, Mark und
Metalle. Zugrunde liegt, wie Goetze erkannt hat, die altiranische
Pentade Haare, Haut, Fleisch, Knochen, Mark; die Aufzählung
geht von aussen nach innen. Mani hat sie, wie ich aus einer Reihe
soghdischer Fragmente weiss, beibehalten. Sie kehren, wie auch

1 Eine ähnliche Liste gibt Bundahisn Cap. 31 Justi, wo zu schreiben
ist: »Zu jener Zeit wird man vom Geiste der Erde (das Fleisch, von dem der
Gebirge) das Gebein, von dem der Wasser das Blut, von dem der Pflanzen
die Haare, von dem des Feuers die Lebenskraft . . . zurückfordern», eine
weitere die chinesisch manichäische Schrift (Journal Asiatique 1911 S. 523—
540): Knochen, Sehnen, Adern, Fleisch, Haut sind die Bestandteile des
Menschen (die Aufzählung geht von innen nach aussen). Die von Cumont
erwähnten Stellen nennen ausser dem Himmel (als Haut) noch Schweiss, Sehnen und
Adern, ohne eine vollständige Liste zu geben. Einen Parallelbericht zu dem
Kampfe, in dem der Lebendige Geist mit Hilfe einer oder mehrerer
Söhne (Elemente) den Unhold (hier noch die Weltschlange) überwindet,
bietet Le Coq, Türkische Manichaica aus Chotscho III (Abh. d. Preuss. Akad.
1922), S. 8. Der lebendige Geist türmt über dem besiegten alten (?) Dämon
acht Berge, zieht dann den Wassergott als Panzer an und stürzt sich auf die
übrigen Dämonen. Die Beschreibung entspricht etwa dem Endkampfe des
Ormuzd, geht aber nicht selbst auf ihn. Der Mythos erinnert an die Fesselung
des Azi-Dahäka im Berge Demavend. Ein ähnliches Empfinden zeigt Pindar
in der Schilderung des gefesselten Typhoeus (Pyth. 1): er ist ihm der Feind
des Kosmos und des Zeus.

2 Zeitschrift f. Indologie und Iranistik II (1923), S. 60.

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