- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

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unter lüle (Ps. 27: 13) deuten an, dass David ungewiss ist, ob
er einst zu den Gerechten gezählt werden soll (Berachot 3 b).1
Der fromme Jochanan b. Zakkai fürchtet sich vor den Gericht,
weil er vor einen treten muss, der sich nicht besänftigen noch
bestechen lässt (.Berachot 28 b).2 So kann es denn sogar
einmal mit einer Wendung, die der koranischen Anschauungsweise
sehr nahe kommt, heissen, dass »die Frommen die Furcht nicht
ablegen, obwohl der Heilige ihnen Verheissung gibt»
(Tan-chuma chukkot, 25).

Wenn in dem zuletzt angeführten Spruche die Furcht vor
dem Gericht sogar als ein normales Kennzeichen der wahrhaft
Frommen angesprochen wird, so muss doch daran erinnert
werden, dass eine solche Stimmung in keiner Weise für das
Judentum im allgemeinen charakteristisch ist. Nach jüdischer
Anschauung ist es vielmehr der Ungerechte, der in beständiger
Angst leben muss (Spr. 28: 1). Der Gerechte lebt nicht nur
stets in Sicherheit, in söatäxhia xapSia?, weil er des Schutzes
seines Herrn gewiss ist (Ps. Säl. 6), selbst im Gericht hat er
nichts zu fürchten (Bar. 48). Wenn der jüdische
Apokalyp-tiker sich der Angst vor dem Tage des Gerichtes nicht zu
entziehen vermag, so kommt das daher, dass er zu einem
Geschlecht gehört, das zu äusseren Leiden verurteilt, gleichsam
durch ein Gottesurteil zu einem sündhaften Volke gestempelt
ist.3 Es würde ihm aber niemals einfallen, dieses Gefühl zu
pflegen und als ein wesentliches Merkmal der Frömmigkeit
betrachten zu wollen. Er sucht sich vielmehr mit aller Gewalt
dieser drückenden Stimmung zu erwehren. Wenn der Gerechte
wegen seiner Sünden fürchtet, mit anderen Sündern gerichtet
zu werden, dann tröstet er sich damit, dass Gott mit den
Frommen doch nicht in gleicher Weise verfahren kann wie mit den
Sündern (Ps. Säl. 13: 5—8), oder er sucht seine Zuflucht bei
dem Gedanken der Zugehörigkeit zu dem erwählten Volke, das
das Gesetz und die von Gott geliebten Väter hat.

Es ist also in dieser Religion die Furcht vor dem Gericht
eigentlich etwas, das nicht sein sollte, eine Stimmung, die den
Frommen wohl vorübergehend überwältigen kann, die er aber
durch den Gedanken an das verheissene Heil zu überwinden

1 Wünsche, Der babylonische Talmud, I, 6.

2 Volz, a. a. O., 267.

3 Vgl. auch Bousset, Religion des Judentums, 371.

17 — 23339. Kyrkohist. Årsskrift 1924.

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