- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM

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hat behaupten können. Dem gemeinen Manne sind ihre
Systeme zu verwickelt, die mystischen Übungen lassen sich mit
den Mühen des Werktages, mit der harten Sorge um das
tägliche Brot pur ausnahmsweise vereinigen. Eine wirklich
volkstümliche Bewegung wird die Mystik nur in dekadenten Formen,
wie sie die russischen Sekten oder das islamische Derwischwesen
ausgebildet haben, wo die Mystik auf die Stufe des primitiven
Orgiasmus zurückgesunken ist.

Unter dem Volke hat sich im Orient wohl im Anschluss
an urwüchsige Vorstellungen vom Wesen und Leben der Seele
eine Auffassung von der jenseitigen Welt erhalten, der der
urchristliche Realismus weit eher zusagte als die hellenistische
Spiritualisierung. Wahrscheinlich hat der Verfasser der
Cle-mentinischen Grundschrift in Horn. I, I —7 richtig die
Grundstimmung der volkstümlichen Denkweise gefunden. Von
Jugend an hat ihn der Gedanke an den Tod gequält. Er fürchtet
sich vor dem leeren Nichts, — ott davwv oox sijxi — vor dem
Vergessen und Vergessenwerden, und überdies fürchtet er auch
in der grausigen Unterwelt — sv aSoo töv atwva xoXa£ö|j.evo? zu
sein; ihn verlangt nach Leben, nach lebendiger Wirklichkeit,
nach wahrer Glückseligkeit. Die Greifbarkeit der
eschato-logischen Gedanken der Kirche, wie der Verfasser sie im 7.
Kapitel entwickelt, ist dieser Stimmung auf halben Wege
entgegengekommen. Aus der Einwirkung eines solchen
volkstümlichen Realismus in der Jenseitsvorstellung ist es denn auch
meiner Meinung nach zu erklären, dass eben in Ägypten eine
eigentümliche Weiterentwickelung der eschatologischen
Stimmung des Urchristentums stattgefunden hat. Diese
Entwicke-lung liegt in der ägyptischen Mönchsfrömmigkeit vor und zwar
ist da vor allem an koptische Mönchskreise zu denken.

5. Die ägyptische Mönchsreligion.

Die Tendenzen, die in der Entwickelung des Mönchstumes
in Erscheinung treten, verraten freilich alles eher als eine
ausschliessliche Zugehörigkeit zum Christentum. Das Streben, in
weitabgewandtem beschaulichem Leben sich den Banden der
Sinnlichkeit zu entwinden, um in die höhere Welt des Geistes
emporzusteigen, ist Gemeingut der damaligen Religiosität, und

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