- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM 2 57

Erbauungsliteratur in Übersetzungen und direkten Nachbildungen
dort gespielt hat, wird man von vorn herein nur erwarten,
auch die Grundstimmung der koptischen Mönchsfrömmigkeit
in Syrien zu finden und man wird dann unbedingt in unseren
syrischen ’äbllë die immer weinenden Biisser der koptischen
Mönchslegende erkennen müssen.

Das Weinen und die Trauer nimmt nun in der kirchlichen
Frömmigkeit Syriens überhaupt eine hervorragende Stellung
unter den christlichen Tugenden ein.1 Das syrische
Testamen-tum Domini zählt in folgender Weise die geistlichen Tugenden
auf, die in der letzten Zeit schwinden werden: Trauer (cb/ä),
Demut, Friede, Sanftmut, Armut, Barmherzigkeit, Weinen
(bekja). Wenn ein Christ sich in frommen Werken hervortun
will, soll der Presbyter die Fortschritte, die er macht,
beurteilen nach folgenden Anzeichen: Seufzen, Weinen, eifriges
Rufen, Schweigen, Trauer, Geduld, Abgezehrheit des Gesichtes.2
Der Fromme »übt die Werke des Geistes», schreibt Ibojahb,
»wenn er trauert (kad Ildes), wenn er mit Trauer spricht, wenn
er die Vergeltung der Schäden (puramltä de su^pänh) trägt,
wenn er sich abmüht, Gutes zu tun besonders an den Söhnen
Gottes».3

Aber selbstverständlich sind es vor allem die Mönche, die
sich diesen düsteren Andachtsübungen hingeben sollen. Als
der Patriarch Isojahb von Adiabene in einem Kloster eine
Schule einrichten wollte, baten ihn die Mönche davon
abzustehen. Neque enim aiebant, est hoc Monachorum opus, ut
in cellis nostris sedentes audiamus cantiones et sonos et
tripu-dia puerorum . . . Nos enim ad fletum et luctum vocati sumus
in recessu cellarum nostrarum.4 Weinen und Trauern sind die
eigentlichsten Werke der Mönche. Die Frommen sind auch
diesem Ideal mit rühmlichem Eifer nachgegangen. Die syrischen
Mönchsviten sind noch mehr weinerlich als die koptischen.
Der leidenschaftlichen Art der syrischen Religiosität, von der
schon Lukians Schrift an vielen Stellen zeugt, mag diese
Äusserung der Frömmigkeit besonders zugesagt haben. Der Mönch

1 Vgl. J. A. Wensinck, Über das Weinen in den monotheistischen
Religionen Vorderasiens in Festschrift für Eduard Sachau (Berlin 1915) 26 ff.

9 Tcstamentum Domini, ed. Rahmani, 10, 72.

8 Epistotae Isojahbi, C. S. Ch. O., Svr., LXII, 7.

4 Assemani, B. O., III, 1, 126.

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