Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds
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tor and rae
Trauernde» auf. RlEGER hat die Meinung vorgetragen, diese
Benennung gehe auf einen jüdischen Mönchsorden ’abl/ljln
zurück, der sich aus der Sitte des Trauerns um Jerusalem
entwickelt hätte.1 Wenn man die im Vorangehenden geschilderte
Entwickelung der ägyptischen Mönchsfrömmigkeit in Betracht
zieht, wird diese Meinung wenig wahrscheinlich. In der
syrischen Kirche, die soviel von den Anschauungen und
Gepflogenheiten des Urchristentums beibehalten hat, hat sich auch
der tiefe Ernst des urchristlichen Jenseitsglaubens erhalten.
Die überweltliche Einstellung des ganzen Lebens, die starke
Bedeutung besonders des Gerichtsgedankens tritt uns in den
ältesten Denkmälern syrischen Kirchenglaubens entgegen. Man
lese zum Beispiel die syrische Didaskalie. »Die Erwartung des
einstigen Endes der Welt und des allgemeinen Gerichtes spielt
in den Gedanken des Verfassers und in dem praktischen Leben
seiner Gemeinde eine grosse Rolle.» Dem Christen ziemt
daher nur eine ernste, würdige Lebensführung. Selbst seine
»Feste und Freuden» muss er in »Furcht und Zittern begehen».2
Auch AphräATES weilt gern bei dem Gedanken an den
fürchterlichen Tag des grossen Gerichtes, schwungvolle Schilderungen
dieses Tages gehören zu den Prachtstücken seiner homiletischen
Kunst.3 Der hohe Wert, der besonders in der syrischen
Mönchsfrömmigkeit der Furcht vor dem Gericht beigelegt wird, könnte
somit als eine Nachwirkung urchristlicher Stimmungen
betrachtet werden, wie ja auch das syrische Mönchstum selbst, mag
man auch jene bene fcjäniä auffassen wie man will,4
wahrscheinlich selbständige, von Ägypten unabhängige Anfänge
aufzuweisen hat. Und doch, wenn man den gewaltigen Einfluss
betrachtet, den das ägyptische Mönchstum auf die syrische Kirche
ausgeübt hat und vor allem die Rolle, welche die mönchische
1 Z.D.M G., LVII, 747. Das Weinen als ein fester asketischer Brauch
kommt ini Judentum erst im Mittelalter vor in der mystisch asketischen
Literatur, die offenbar unter muslimischem Einfluss steht. Vgl. J. L. Palache
in Z.D.M.G., LXVI, 251 ff. Dass schon früher das Weinen zusammen
mit dem Fasten und Wachen dann und wann (z. B. Sanhedr. 104 b) erwähnt
wird, beweist natürlich nicht, dass diese Übung damals schon annähernd
dieselbe Bedeutung wie im koptischen und syrischen Christentum gehabt hat.
- Achelis, Die syrische Didaskalie, 316, 103 f.
3 Bert, Aphraates Homilien, T. U., III, H. 3-4, 89 ff., 98 f.
1 Vgl. Burkitt, Early eastern Christianity, 129 fr., H. Koch in Z. N.
IV., 1911, 37 ff.
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