- Project Runeberg -  Kyrkohistorisk Årsskrift / Tjugufjärde årgången, 1924 /
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(1900)
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds

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TOR AND RAE

Das Almosengeben ist das vornehmste der guten Werke,
es ist die religiöse Tugend -/at’ s^o^yjv, weil gerade der
Reichtum und das Kleben an den Gütern der Welt den Menschen
am häufigsten vom Wege des Heils zurückhält. Diese
Gedanken sind freilich den weltflüchtigen Frommen des
Christen-tumes immer vertraut gewesen. Eine nähere Betrachtung ihrer
Bedeutung und ihrer erbaulichen Anwendung in der syrischen
Frömmigkeit deckt indessen eine überraschende
Verwandtschaft mit der koranischen Anschauung auf. Vom dem
Flitter, dem falschen Glanz des irdischen Reichtumes reden die
syrischen Schriftsteller mit Vorliebe. Für den erweckten
Menschen wird das irdische Gut »wie die Herrlichkeit, die man im
Traume sieht und die man beim Erwachen für Nichts achtet»,
schreibt Ja’köb von S’rü^.1 An den vergänglichen Gütern
(kenjàne, ’äbüre, vgl. das koranische ’ägila) darf der Christ nicht
hängen.2 Der törichte Weltmensch »teilt und begehrt mehr
zu empfangen (zvadtiesat) üael ja tiro) und der Tod löscht es
aus und gibt ihm drei Ellen Raum im Grabe» (basjül) singt
1Afrem,3 »Euch beherrscht das Streben nach mehr bis ihr
die Gräber besucht», sagt der Koran (102: I—2).4 Der
heilige Abraham war schon siebzig Jahre alt, als er das Wort
des Evangeliums hörte, dass, wer alles um des Herrn willen
verlässt, es hundertfältig wiederempfangen wird. Da sprach er:
»Was für Gewinn habe ich von Kindern, Weib und aller
Welt ausser, dass ich mein Leben in Eitelkeit (serlkütä)
verbracht habe, meine Zeit vergeudet, meine Tage unnütz und
schlecht verwendet habe? Schon bin ich an der Pforte des
Todes angelangt. Wer wird mich im Gericht verteidigen, wer
wird mich von meinen Sünden befreien?»5 Man beachte hier
besonders die übrigens oft wiederkehrende Zusammenstellung
»Kinder, Weib, Reichtum» (die wohl ursprünglich auf Mt. 19:29
zurückgeht). Man versteht es am besten, warum auch
Muhammed in ähnlichen Zusammenhängen Weib und Kind zu den
verlockenden irdischen Gütern zählt6, wenn es klar wird, dass

1 Frothikgham, ii.

* Synodicon Orientale (Syn. 585, can. XIII) ed. Chabot, 149.

3 Carmina Nisibena, LXXIV, 97—98, ed. Bickell, 139.

4 Diese Ubersetzung von ßeidäwi als zweite angeführt, ist vorzuziehen.

Anecdota Syriaca, II, 66.

" Vgl. oben S. 243, ferner 18: 46, 26: 88, 34: 34.

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