Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andrae, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die Eschatologische Frömmigkeit Muhammeds
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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM 259
hat er sein Wohlgefallen und wird zur Nachsicht bewogen:
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töv XÖ710V xai àcpVjaiß Tj[uv iräaa? tà? àfj.apTta? rjfuöv.1 Der
Gottesbegriff kommt in der Tat demjenigen des Islams ganz nahe.
Hier ist nicht Vater und Kind, sondern Herr und Sklave, Gott
ist rabb, der Mensch ’abd.
Auch wird das sittliche Verhalten nicht durch Liebe und
Vertrauen, sondern fast ausschliesslich durch Belohnung und
Strafe bedingt. Der religiöse Eudämonismus wird unverhohlen
ausgesprochen. »Kommt alle, die ihr den ewigen Strafen
entgehen und das ewige Leben erben wollt», so leitet ’Afrem
seine Busspredigt ein.2 Aber ganz besonders charakteristisch
ist für die Syrer ebenso wie für den Koran die direkte
Motivation der guten Werke mit der Furcht vor dem
Gerichtstage. Im Gedanken an das Gericht soll man Gutes tun
an Witwen und Waisen, Fremden, Armen und Gefangenen.3
In den Gedichten Baiais wird die Ermunterung zu den guten
Werken stets mit dem Hinweis auf den jüngsten Tag
motiviert. »Wohl den Fastenden am Tage der Auferstehung!»
(XLIV 17—18). »Im Fasten und Gebet, im Wachen und
Anbeten wollen wir eifrig sein so lange es uns möglich ist, damit
wir am jüngsten Tage würdig werden, das Himmelreich zu
erben» (LXI 7—12).4 Besonders zum Almosengeben wird
unter Hinweis auf die jenseitige Rechenschaft aufgefordert. »Die
Almosen werden zu einer Brücke (gesrä) für ihre Geber über
die Furt durch das Feuer [b’mabartä denürü) und den tiefen
Schlund, (fielitä) der zwischen den beiden Seiten klafft,
überschreitet (ebar) leicht, wer sein Eigentum unter die Armen
verteilt.»5 Die Stelle ist interessant, auch weil sie die persische
Vorstellung von der Seelenbrücke, die auch sonst den syrischen
Vätern bekannt gewesen zu sein scheint6, ganz deutlich
durchschimmern lässt.
1 Ibid., II, 168. 2 Op. Gr., I, 28. 3 Ibid., III, 371. 4 K. V.
Zetterstéen, Die Gedichte Baiais; vgl. auch LIII, 1—6, LXIII, 3—4.
6 Brief des Jdkr>t> von S’rü3, Frothingham, Stephe?i bar Sudaili,
(London 188g) 15.
0 Ein anderes Exempel gibt Balai, XXIV, 10—12 (ed. Zetterstéen, 21,
»Dein Körper und dein Blut, o Herr, sei uns eine grosse Brücke, durch die
wir aus dem Brande der Flammen errettet werden»: ein drittes aus ’Afrim
bei Buukitt, Early eastem Christianity, 103.
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