Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andræ, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die eschatologische Frömmigkeit Muhammeds (forts.)
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1 oo
TOR ANDRAE
ordnet werden. Das mindeste Mass von Wachen, das
Muhammed hier für sich und seine Genossen aufstellt, bedeutet
immerhin im Vergleich mit den christlichen Mönchsregeln einen
ziemlich strengen Ritus. In einer Stelle von grosser Bedeutung für
unsere Kenntniss der ursprünglichen Gestalt der Salät wird
Muhammed ermahnt, neben den beiden Gebeten des Morgens und
des Abends auch die Wache in einem Teil der Nacht als eine
näfila, ein freiwilliges frommes Werk, zu üben’(i7: 81). Als
Akoimeten werden die seligen Frommen gepriesen S. 51: 17:
»Wenig schliefen sie in der Nacht, 18 und in dem
Morgengrauen baten sie um Verzeihung.» Die Diener al-Rahmän’s
»verbringen die Nacht niederfallend und stehend (suyyaa"n
wa-kijäman) vor ihren Herrn» (25: 65). Der Prophet soll des
Namens seines Herrn gedenken morgens und abends und in der
Nacht: »Fall vor ihm nieder und preise ihn (sabb/h/iu) die
lange Nacht» (76: 26).
Im Judentum sind die nächtlichen Gebete nicht zu den
normaler Weise zu dem Privatkultus der Frommen gehörigen
Werken gerechnet worden. Aus den vielen Psalmenstellen
(16: 7," 22: 3, 42: 9, 119: 62), die von der Lobpreisung oder
Anrufung Gottes zur Nacht handeln, scheint die talmudische
Auslegung (z. B. Berachot 3 b.) nicht die Pflichtmässigkeit der
Vigilien für die Frommen im allgemeinen gefolgert zu haben.
Dagegen sind für das ägyptische und orientalische
Mönchs-tum die nächtlichen Gebete und Rezitationen die ungleich
wichtigste Form der gottgefälligen Werke, und dass die
Bedeutung der Vigilien im Koran auf christlichen Einfluss
zurückzuführen sei, ist deshalb schon mehrmals vermutet worden.1
Die ägyptischen Mönche trieben die frommen Wachen mit
ausserordentlichem Eifer. Die Jünger Pachoms standen zur
Nacht so lange aufrecht im Gebet, dass ihnen die Füsse
anschwollen.2 Die Regeln der berühmten Mönchsväter müssen
oft dem übergrossen Eifer der Akoimeten eine gewisse
Mäs-sigung vorschreiben: »Que la moitié de la nuit suffise à tes actes
religieux, en l’autre moitié donne repos à ton corps», sagt Ma-
1 Wellhausen, Reste arabischen Heidentums, 241, Nöldekf.-Schwally,
Geschichte des Qorans, I, 8, A. J. Wensinck, Muhammed en de Joden té
Medina, 104 f.
3 Vie de Pachome (arabisch), Ann. Mus. Guimet, XVII, 360.
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