Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Undersökningar - Tor Andræ, Der Ursprung des Islams und das Christentum. III. Die eschatologische Frömmigkeit Muhammeds (forts.)
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DER URSPRUNG DES ISLAMS UND DAS CHRISTENTUM I I I
wie GrÜNHAUM1 gezeigt hat, christlicher Herkunft sein.
Zufolge der jüdischen Legende wollen die Engel selbst Adam
anbeten, was nach Pirke R. Eliezer dieser selbst, nach Midrasch
Kohelet aber Gott verhindert. Nach der syrischen Schatzhöhle
wird den Engeln befohlen, vor Adam niederzufallen, was die
guten Engel auch tun, die bösen aber verweigern. Als
Ursache zum Abfall der bösen Engel wird in der christlichen
Literatur allgemein ihr Neid gegen den Protoplasten
betrachtet.2 Aber besonders die syrischen Schriftsteller führen
dieses Motiv in einer Weise aus, die uns stark an die
koranische Legende erinnert. Barliadbesabbä ’Arbäjä lässt Luzifer
sagen: »Warum bin ich seinem Joche untergeben, ich, der
Geistige dem Körperlichen, ich, der Mächtige, dem Schwachen,
der Leichte dem Schweren!»3 Im Koran sagt Iblis: Ich bin
besser als er, denn mich hast Du aus Feuer, ihn nur aus Erde
geschaffen (38: 77). Soll ich niederfallen vor demjenigen, den
Du aus Lehm schufst.! (16:63, vg’- 15- 33)-
Noah nimmt, wie grünbaum4 bemerkt, in der jüdischen
Haggada keinen besonders hervorragenden Platz ein. Im Koran
hingegen zählt er nebst Ibrahim und Musa zu den vornehmsten
Propheten, was wohl ebenfalls auf christlichen Einfluss hinweist.
Bei dem Ausdruck ’äl ’Imrätt möchte ich darauf hinweisen, dass
ähnliche Bezeichnungen auch den Syrern geläufig sind. So
führt z. B. ’Afrem Aaron einfach als bar ’Amram ein.5
Überhaupt sind die Patriarchengeschichten sehr beliebt, man denke
z. B. an die Josephsdichtungen von ’Afrem und von Narses.
Von den nichtbiblischen Erzählungen des Korans stammen
die zwei bedeutendsten sicher aus syrischen, näher bestimmt
aus nestorianischen Quellen. Dass die Siebenschläferlegende
wie von Muhammed so auch von nestorianischen Theologen als
ein Beweis für die Auferstehung verwendet wurde, habe ich
oben gezeigt. Auch die Alexandersage des Korans geht, wie
schwally6 dargelegt hat, auf die syrische Sage zurück, die
vor dem Koran nur in nestorianischen Aufzeichnungen vorliegt.
1 Neue Beiträge, 56 ff. Vgl. jetzt auch F. Buhl, Muhammeds religiöse
forkyndelse (Köbenhavn 1924), 96 f.
3 Moroni, E7icyclopedia II, 8.
3 Patrologia Orientalis, IV, 350.
4 A. a. O., 89.
6 Carmina Nisibena, XLVIII, 36.
0 Nöldeke-Schwally, Geschichte des Qpräns, 140.
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