Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - III. Granskningar och anmälningar - Friedrich Heiler, Die katholische Kirche des Ostens und Westens I: Urkirche und Ostkirche (Professor H. v. Campenhausen)
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GRANSKNINGAR OCH ANMÄLNINGAR
der kirchlichen Entwicklung und somit auch die letzten geschichtlichen
Möglichkeiten jeder Kirche nicht mit vollem Ernst zum Ausdruck
kommen, dass die »statische» östliche Kirche sehr im Gegensatz zur
Absicht des Verf.s noch viel statischer und jedenfalls viel
unproblematischer erscheint, als sie es ist.
Der entscheidende Fehler liegt natürlich in der katholisierenden
Übermalung der Ursprünge, die den Ausgangspunkt aller Bewegung
bilden; aber entsprechende Verwischungen der epochalen Grenzen finden
sich auch später. So wird z. B. in der Primatsfrage nicht nur Matth.
16, 18 f., in der schon erwähnten Weise »römisch» interpretiert, sondern
es wird auch Leo d. Gr. an Augustin, Augustin an Cyprian unbedenklich
herangeschoben (S. 55), so als müsste es sich schliezlich doch immer
um dieselbe Sache handeln. Oder man vgl. etwa die Geschichte des
Mönchtums. In dem Literaturverzeichnis (S. 365) begegnen wohl
Boussets »Apophtegmata», in denen die Entwicklungsstufen und zahlreichen
Spannungen, Bewegungen und Fragen des frühesten Mönchtums in so
unvergleichlich lehrreicher Weise aufgedeckt werden; aber die Darstellung
selbst macht von den damit gegebenen Gesichtspunkten keinen
Gebrauch. Sie zeichnet schon für die Anfänge ein möglichst ausgeglichenes
Bild des mönchischen Geistes und Lebens und beschreibt das Mönclitum
als eine Grösse, die im Grunde immer kirchlich und immer katholisch
(S. 374) und somit immer auch urchristlich und evangelisch war. Oder was
soll uns gegenüber der offensichtlichen, tiefgreifenden Umwandlung im
russischen theologischen Denken bei den neueren Religionsphilosophen
und ökumenischen Gesprächspartnern die wiederholte Versicherung,
diese Wandlung, z. B. die stärkere Betonung des Laienelements, habe
nichts mit protestantischen Einflüssen und nichts mit modernen
demokratischen Idealen zu tun, sondern sei lediglich als eine Rückkehr zum
»Urchristentum» zu verstehen? Eine solche Etikettierung kann doch —
auch wenn sie richtig sein sollte — das vorliegende geschichtliche
Problem nicht aufklären, sondern nur verhüllen.
Die innere Einheit des östlichen Christentums — und des
Christentums überhaupt — kann eben nicht in der Konstruktion eines
ungefähren Normalbildes gefunden werden, an das sich die geschichtliche
Betrachtung anlehnen könnte, sondern nur in der sachlichen Einheit
des Glaubens selbst, der geschichtlich immer von neuem ergriffen wird.
Hier aber warten wir vergeblich auf eine klare Antwort. Der
Schlussabschnitt über »die Eigenart der Ostkirche» (S. 545—547) begnügt sich
damit, einerseits ihren »katholischen» und andererseits ihren
»evangelischen» Charakter zu behaupten und mit einem trotz aller zugegebenen
»Entartungserscheinungen» hoffnungsvollen Ausblick auf ihre
»Erneuerungskräfte» zu schliessen.1 Positiv wird das Wesen der östlichen
1 S. 558 steht der beachtenswerte Satz: »Während im Protestantismus
neben und im Widerspruch zu einer überbetonten Theologie der
Rechtfertigung nicht selten ein judaistischer Moralismus steht, findet sich im ortho-
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