Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Granskningar och anmälningar - Erwin Mülhaupt (utgivare), D. Martin Luthers Evangelien-Auslegung (Professor H. v. Campenhausen)
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
302
granskningar och anmälningar
Texte, die sich besonders in den Anfängen noch ändern kann, immer
aber in lebendigem Fluss bleibt und nach dieser und jener Seite hin
weiter entwickelt. Es genügt nicht, etwa nur einen Kommentar zu
vergleichen, wo ein solcher vorhanden ist. Gerade für die Evangelien hat
Luther nun aber überhaupt keine zusammenhängende Auslegung
vorgetragen oder geschrieben. Er hat über sie nur gepredigt und ist hin
und her in seinen Schriften auf einzelne Stellen zu sprechen gekommen.
Um seine Exegese zu diesem wichtigsten Teil des Neuen Testaments
trotzdem allgemeiner zugänglich zu machen, hatte daher schon vor
zwei Menschenaltern Chr. G. Eberle ein zweibändiges Werk
herausgegeben, das »Luthers Evangelien-Auslegung» in deutscher Sprache
zusammenfassend darbot.
Die gleiche Aufgabe hat sich der Herausgeber und Bearbeiter des
hier zur besprechenden Werkes von neuem gestellt, und die Art, wie
er sie meistert, spiegelt den ganzen grossen Fortschritt in der
Luther-Erkenntnis und .Luther-Erforschung, der seitdem vor sich gegangen ist.
Die Art, wie er den älteren Versuch seines Vorgängers einleitend
würdigt, ist ein schönes Zeichen seines gerechten geschichtlichen Urteils
und seiner vornehmen Einstellung zur Sache. Eberle hatte Luthers
Ausführungen nicht unversehrt wiedergegeben, sondern von sich aus
zu einer fortlaufenden, die verschiedenen Texte verschmelzenden
Auslegung zusammengebaut. Er hatte dabei aber — besonders aus den
Postillen — auch sehr viel Stoff aufgenommen, der, wie wir heute
wissen, durchaus nicht original lutherisch ist. So musste die Arbeit jetzt,
da die Weimarer Ausgabe ihrem Abschluss entgegengeht, und nach
Entdeckung so vieler neuer Texte und Predigtnachschriften, die ganze
Arbeit völlig neu und anders gemacht werden. Wir sind nicht nur im
äusserlichen Sinne kritischer, sondern auch im sachlichen Verständnis
Luthers viel »hellhöriger und empfindlicher» geworden und ertragen
solche Harmonisierungen und apokryphen Ergänzungen nicht mehr,
die ■— wie der Herausgeber treffend sagt — im Vergleich zum echten
Luther »im allgemeinen wie Wein gegen Wasser» wirken.
Die vorliegende Ausgabe bringt also nur echte Luthertexte, die
— von der Übersetzung abgesehen — ihre ursprüngliche Form behalten
haben. Zu jedem Textabschnitt werden nach Möglichkeit ein oder
mehrere zusammenhängende Auslegungen, »Predigttypen» geboten — das
Wort »Typus» in einem völlig unbestimmten und je nach dem Bedürfnis
wechselnden Sinne genommen —, und diesen zusammenhängenden
Auslegungen werden dann sonstige wichtige Stücke in wörtlichen
Auszügen »je nach der Eigenart der Typenpredigt bzw. den Typenpredigten
vor-, ein- oder nachgeordnet». Die grosse Masse des Stoffes stammt in
der Tat aus Predigten und muss, wo es sich nicht um gedruckte
Predigten oder die von Luther selbst verfassten Teile der Postille handelt,
aus Nachschriften gewonnen werden. Daneben kommen aber auch
die Streitschriften gegen die Schwärmer und Juden, der grosse
Katechismus, ja mehr oder weniger fast alle Werke Luthers noch zur Er-
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>