Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - II. Granskningar och anmälningar - Joseph Lortz, Die Reformation in Deutschland, I—II (Professor H. v. Campenhausen)
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313 granskningar och anmälningar
Halt musste, so wie er ihn verstand, auf die Dauer sich notwendiger
Weise als zu schwach erweisen. Denn ihm war die Wirklichkeit der
Kirche »entgangen», die mit ihrem unfehlbaren Lehramt das einzige,
wirklich genügende Gegengewicht gegen alle menschliche
Subjektivität bildet (I, 407). Unter diesen Gesichtspunkten ist es dann doch so,
dass Luthers Auswirkungen, weltgeschichtlich gesehen, zuletzt mit den
Wirkungen des Humanismus zusammengeflossen sind und »logischer»
Weise auch seine eigenen Kirchen zersetzt haben (vgl. besonders das
»Schlusswort» II, 302 ff.).
Es ist hier nicht der Ort, über den planen, katholischen Begriff des
»Objektiven» mit dem Verf. in die Diskussion einzutrete. Es ist
jedenfalls erneut deutlich geworden, dass der entscheidende Differenzpunkt
in der Auffassung der Kirche liegt, der seinerseits auf die grundlegenden
Unterschiede in der Soteriologie und Christologie zurückweist, bei
denen das »ökumenische Gespräch» wohl in erster Linie einzusetzen hätte.
Was die weltgeschichtlichen Auswirkungen der Reformation anlangt,
so wird man die Aufstellungen des Verf.s nicht so schnell von der Hand
weisen dürfen, wie es evangelischerseits gewöhnlich geschieht. Der
Beweis für die Abnahme der religiösen Substanz in der evangelischen
Kirche ist zwar ohne Zweifel zu einfach geführt und beachtet nicht genug,
dass im Lauf der Neuzeit auch die katholische Kirche von ihm
wahrhaftig nicht verschont geblieben ist. Man wird sogar sagen müssen,
dass die Tatsache der Kirchenspaltung zunächst keineswegs nur
abtragend gewirkt hat. Gerade der Konkurrenzkampf der Konfessionen
hat zunächst hüben wie drüben zu einer Intensivierung der kirchlichen
Erziehungsarbeit, besonders auf dem Lande, geführt, gewissermassen
als Fortsetzung und Vollendung der seiner Zeit nur sehr summarisch
durchgeführten »Christianisierung» der europäischen Völker. Doch kann
die schnellere Auflösung des evangelischen Kirchentums in der Neuzeit
andererseits schwerlich nur negativ auf fremde, »humanistische» und
aufgeklärte Einflüsse zurückgeführt werden; sie verrät im Vergleich mit
dem Katholizismus, aufs Ganze gesehen, doch wohl auch eine geringere —
nicht so sehr religiöse als kirchliche Widerstandskraft, die in der Tat
mit dem Wesen des lutherischen Glaubensbegriffs zusammenhängen
dürfte. Es fragt sich aber, ob wir es, weltgeschichtlich gesehen, hier
nicht mit einem umfassenderen, zuletzt alle Kirchen ergreifenden
Pro-zess zu tun haben, für dessen richtiges historisches Verständnis das
Blickfeld über die Reformationszeit hinaus bis zu Karl und Konstantin
d.Gr. geweitet werden muss und für dessen theologische Deutung es
genügt — nach dem N.T. zu greifen. An diesem Punkte dürfte also
im »ökumenischen Gespräch» noch grössere Zurückhaltung am Platz
sein.
Worin die wesentliche, positive Bedeutung des besprochenen Werkes
liegt, wird aus dem Bisherigen schon hinlänglich deutlich geworden sein:
zum ersten Mal erhält der katholische Leser eine ungebrochen
katholische Darstellung der Reformation geschenkt, die auch ein Protestant
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