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Einleitung.
Es hat eine Zeit gegeben, in der man es für eine gute
wissenschaftliche Methode hielt, wenn man versuchte, alle religiöse Entwicklung als
eine Schöpfung unpersönlicher Kräfte, sozialer und ökonomischer Faktoren,
aufzufassen, die durch die einfache Notwendigkeit des Naturgesetzes
wirkten, oder als eine Schöpfung von Ideen und Vorstellungen, die durch ein
notwendiges inneres Zusammenwirken zur Entstehung von
Glaubensanschauungen und religiösen Systemen führten. Träger der Entwicklung
sind nicht schöpferische Einzelpersönlichkeiten, sondern eine anonyme Masse:
das Volk, die Sekte, die Gemeinde, die mystische Bruderschaft. Für die
großen führenden neuschöpferischen religiösen Persönlichkeiten war
eigentlich kein Raum vorhanden. Auf das einzelne persönliche Erlebnis oder
die prophetische Initiative als Quelle der religiösen Neuschöpfung
zurückzugehen, hielt man für eine Kapitulation der Wissenschaft. In vielen
Fällen ging man so weit, ganz einfach zu leugnen, daß die großen
Religionsstifter je gelebt hätten. Freilich waren es seltener die Vertreter der
echten Forshung, die solche Schlußfolgerungen zogen. Das blieb eher den
wissenschaftlichen Dilettanten vorbehalten. Aber verschiedene
wissenschaftliche Kritiker und Kritiker von eigenen Gnaden haben nicht nur
Zarathustras und Buddhas Existenz, sondern auch die von Jesus und Paulus
bestritten. Der Geist des Kollektivismus, der auf dem politischen und
sozialen Gebiet siegreich vordrang, hielt auch in der stillen Welt der
humanistischen Wissenschaft seinen Einzug.
Es zeugt jedoch sicherlich nicht von höherer methodischer Feinheit,
wenn man sich die Geschichte als ein Drama ohne Schauspieler vorstellt,
als eine Handlung, bei der alles von Statisten ausgeführt wird. In allen
religiösen Bewegungen, deren Geschichte wir wirklich überblicken können,
geht die erweckende Kraft von einer einzelnen Persönlichkeit aus. Bis in
die neusten Sektenbildungen hinein finden wir denselben Typ. Der Meister,
der Prophet und seine Jünger, das ist die Urzelle, aus der neues Leben in
der Welt der Religion hervorwächst. Die Wissenshaft braucht ja
keineswegs bei der einzelnen Persönlichkeit haltzumachen, als wäre sie eine
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Project Runeberg, Sun Dec 10 17:23:57 2023
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