Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - II. Von den Kindheitsjahren bis zur Berufung
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Die älteste Erzählung von der Berufung 35
Höhle nieder und versenkte sih in Betrahtungen über die Eitelkeit und
Nichtigkeit dieser Welt“ 25,
Das erstemal, wo die Stimme der Eingebung im Herzen vernommen
wird, ist ein Augenbli>, dem alle Inspirierten die größte Bedeutung bei-
messen. Die Erzählung von dieser grundlegenden Erfahrung pflegt nie in
ihren Biographien zu fehlen, wie dürftig ihre Daten au sonst sein mögen,
und oft ist sie in ihrem inneren Leben der feste Punft, auf den sie bei An-
fehtungen und Zweifeln an der Gewißheit der Berufung zurüd>greifen.
In dem Gesicht, das der Berufung zu folgen pflegt, hat das verborgene
Streben und Sehnen der Seele einen anshaulihen Ausdru> gefunden. Es
gibt oft wie in einer Formel die innerste Tendenz der Persönlichkeit wieder.
Die Erzählung von Mohammeds Berufung lautet bei der ältesten
unserer Autoritäten, Ibn Ischaq*® (} 768): In dem Jahre, als Mohammed
zum Propheten berufen wurde, begab er si< im Monat Ramadan mit seiner
Samilie auf den Berg Hira, um si einsamen Andatsübungen zu wid-
men. „Da fam in einer Nat,“ so erzählt der Prophet, „Gabriel zu mir, als
ih schlief, mit einem Tuch und sagte: Lies! Ih antwortete: Ich kann niht
lesen. Da drüdte er mi damit, daß id glaubte, ih müßte sterben. Darauf
ließ er mi los und sagte: Lies (Iqra)!“ Der Prophet weigerte si, und
no zweimal wiederholte der Engel seine harte Behandlung. Da fragte
Mohammed endli<h: Was soll ih lesen?“ Der Engel sprah: „Lies im
Namen deines Herrn, er, der ers<huf, s<uf den Mensen aus Blutgerinsel.
Lies, denn dein Herr ist der gnädigste, er, der die Menschen mit dem Griffel
unterwies, er lehrte ihn, was er niht wußte“ (Sura 96, 1—4). „Ich er-
wachte,“ erzählt Mohammed, „aus meinem Schlaf und es war, als sei eine
Schrift in meinem Herzen geschrieben. I< ging aus der Höhle, und als ih
mich mitten auf dem Berge befand, hörte ih eïne Stimme, die sagte: O Mo-
hammed, du bist Allahs Apostel und ih bin Gabriel! Ich erhob meine
Augen und sah Gabriel in der Gestalt eines Mannes mit gekreuzten Beinen
am Horizonte des Himmels. Ih blieb stehen und betra<htete ihn und ging
weder vorwärts no< rü>wärts. Und als ih mein Angesiht von ihm
wandte, sah ih ihn immer no< amHorizonte, wohin ih mich auh wandte.“
S<ließlih vershwand er, und Mohammed kehrte zu seiner Familie zurüE.
Die ältesten Biographen des Propheten fanden ihr Material, besonders
was die Zeit vor der Slut betrifft, meistens in längeren zusammenhän-
genden Schilderungen vor, die dem Vortrag voltstümliher Geshichts=
erzähler angepaßt waren. Ihre wissenschaftlihe Tätigkeit äußert si daher
vor allem in dem Bestreben, die frommen Erzählungen in die verschiedenen
ZF
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