- Project Runeberg -  Mohammed : Sein Leben und sein Glaube /
39

(1932) [MARC] Author: Tor Andræ
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - II. Von den Kindheitsjahren bis zur Berufung

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Ing,

end=





Das Wesen der Inspiration 39

in Arabien befannt, und er hat sie zeitig zu der seinigen gemacht. Bald
nimmt er auc die <ristlihe Vorstellung an, daß die Gößenanbetung ein
Werk der Dämonen sei. Die heidnishen Götter sind für Mohammed Satane
und Dschinnen, die die Menschen zur Anbetung gewählt haben. Aber er
behält zum Teil au den altarabishen Glauben an die Dschinnen bei, als
eine Art unsihtbarer Entsprehung zu den Menschen. Sie sind wie die
Menschen, teils gut, teils böse. Mohammed hat, nah dem, was er selbst
(Sura 72 und 46, 28) erzählt, ihnen auf Allahs Befehl den Koran vor-
gelesen. Einige von ihnen bekehrten sid, andere blieben ungläubig.

Wie ih in meiner Arbeit „Psychologie der Mystik“ nachzuweisen suchte,
begegnen uns bei der Inspiration zwei kÉlar getrennte Typen: der auditative

und der visiönäre. Bei dem ersteren ist die Offenbarung eine Stimme, die in

das Ohr oder Herz des Propheten spriht. Das innere Wort, das der Seher
wiedergibt, enthält in der Regel eine klare, knappe und ausdru>svolle, niht
selten rhnthmis®he Form. Unter den Künstlern der Sprache finden wir bei
den Dichtern, besonders den Lyrikern, ein offenbares Gegenstü> zu diesem
Inspirationstyp. „Man arbeitet niht, man lauscht. Es ist, als spräche ein
Unbekannter in dein Ohr“, schreibt Alfred de Musset. Bei dem visionären
Typ dagegen besteht die Eingebung in Gesihten und Bildern, zuweilen
plastish Tar und anschaulich, aber meistens unbestimmt, zerfließend, phan-
tastish wie Traumgesihhte. Sie gleihen den Traumbildern au darin,
daß sie zusammen mit einer eigenartigen Gedankeneingebung auftreten, die
wie ein erflärender Text die Bilder begleitet und uns ihren Sinn und ihre
Bedeutung sagt. Bei den visiòónären Gesichten hat dieser Sinn oft eine ge-
heimnisvolle symbolise Tiefe, welche die Seele mehr ahnt als klar erfaßt.
Die Offenbarungen, die aus diesen Bildern hervorgehen und die Deutung,
die der Visionär ihnen gibt, zeihnen si oft dur eine gewisse Breite und

Umständlichkeit aus, die nicht selten wirkli<h ermüdend wird, und erhalten

die Form der Prosaerzählung. Die lyrishe Inspiration hängt psychologisch
mit der Gefühlserregung, der Exaltation zusammen, die visionäre mit den
hypnotishen Suständen.

Mohammed gehört offensichtlich zu dem auditativen Cyp. Seine Offen-
barungen werden ihm von einer Stimme diftiert, deren Urheber für ihn
der Engel Gabriel ist. Eine unbeabsichtigte Bestätigung der Echtheit dieser
Inspiration gibt Ntohammed in Sura 75, 16, wo es heißt: „Rühre nict die
Sunge, um es zu besleunigen. Wir sind es, die ihn (den Koran) sammeln
und vorlesen sollen. Wenn wir ihn vorlesen, so folge unserer Verlesung.“
Viele Inspirierte haben beobachtet, daß jede Spur von Absit, jede eigene
Initiative den freien spontanen Fluß der Inspiration nachteilig beeinflußt:

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sun Dec 10 17:23:57 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/mohleben/0037.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free