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58 TIT. Mohammeds religiöse Botschaft
Verlauf kund. Jahve beherrs<t und leitet mit unumschränkter Macht das
geshichtlihe Geschehen, während für das nordische wie für das griechische
Heidentum der Wille der Götter nur einer der Faktoren war, der die Ereig-
nisse beeinflußte. Über ihnen stehen dunkle Schidsalsmäte, die lehten
Endes über dem Willen der Götter wie der Menschen herrschen. Mo-
hammed steht hier auf demselben Standpunkt wie die israelitishen Pro-
pheten: Allah und er allein herrs<ht über alles. Mohammed glaubte an
Allahs Schuß, und die Gewißheit, Gegenstand seiner besonderen Fürsorge
und Führung zu sein, zeugt von einer eten tiefen Srömmigkeit. Man kann
dies anerkennen, ohne blind dafür zu sein, daß er es niht immer vermohte,
sich beim Gedanken an die Auserwählung ganz frei von einem Anflug von
Selbstsuht und Arroganz zu halten, die er so verlehend bei den Juden
empfand, die erja bitter tadelt, weil sie sih für das Lieblingsvolk Gottes halten.
Irgend ein Motiv für Allahs Gnade und Güte Tann Mohammed
zwar nicht angeben. Sie hat ja ihre leßte Ursache in seinem unerforschlihen
Willen. Aber daraus folgt niht, daß der Prophet die göttlihe Barmherzig-
Éeit als reine Willfür auffaßt. Ein gewisses Gefühl für Ret und Billig-
keit gehört zu Allahs Wesen. Er nimmt billig Rüdfsicht auf die Shwachheit
des Menschen und die vielen Unbeständigkeiten des Lebens. Daß Allah
billig nachsichtig ist gegen die menshlihe Shwachheit in ihren verschiedenen
Sormen, ist für den Propheten ein Zeichen seiner Barmherzigkeit. Es ist
charakteristish, daß die meisten Zusäße besonders aus der medinensischen
Seil, die früheren Regeln und Gebote mäßigen, darauf ausgehen, die Be-
stimmungen zu mildern, deren Erfüllung sih als zu shwer oder unmögli<h
erwiesen hat. Hat Allah Andahtsübungen, Almosen und anderes geboten,
das eine allzu shwere Bürde für die wahsende Gemeinde wird, die natür-
lih niht nur aus mustergültigen Mitgliedern bestehen kann, so erbarmt er
sih über die Rehtgläubigen und lindert die Last, „denn er ist nachsichtig
und barmherzig“ (vgl. Sura 735, 20). Erweist si also Allah als ebenso
wohlluend frei von Sormalismus und fanatisher Rechthaberei, wie sein
Prophet selbst, so hat Mohammeds persönliches Ethos auch in anderer Hin-
sicht sein Gottesbild beeinflußt. Allahs Barmherzigkeit tritt befonders darin
zutage, daß er si edelmütig zeigt und den Ungläubigen ihre früheren
Sünden verzeiht, wenn sie sih bekehren von ihren bösen Wegen ‘und die
Werke des Glaubens tun (7, 151—152). Er ist kein harter, unerbittlicher
Rächer, der bis zum äußersten auf Sühne jeder Schuld der Vergangenheit
besteht. Das erinnert uns daran, daß Mohammed. selber in Wirklichkeit
eine freigebige Natur war, die das Vergangene vergessen sein ließ und oft
verstand, frühere Feinde dur seinen Edelmut zu gewinnen.
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